... Aber wer oder was machte ihm so schreckliche Angst? Die Staatssicherheit? Hatte ihn jemand in der Hand? Oder war es die Vergangenheit, die ihn nicht losließ? Oder alles zusammen? Diese Fragen blieben 40 Jahre unbeantwortet, aber bei jedem Familientreffen erwachen sie wieder zu neuem Leben. Sie vergiften und qualen und geben keine Ruhe. Es ist, als musste der Tag der Beisetzung wieder und wieder erlitten werden. Dabei gilt es auch jedes Mal den allerersten Gedanken auszuhalten, den wir alle mit der Todesnachricht hatten: "Gott sei Dank, endlich Ruhe, endlich ist es vorbei!" Erst dann kommt die Trauer, zeitversetzt, aber umso heftiger, denn wir Kinder haben trotz allem unseren Vater geliebt! Das Vorbeisein gilt der Ehe, dem elterlichen Miteinander, das gepragt war von Gewalt, Streit und Schlagen. Jeder von uns war froh zu wissen, dass es das nun nicht mehr geben wurde. In den Auseinandersetzungen hielten wir stets zum schwacheren Teil, unserer Mutter. Aber das Problem dabei war, dass wir Kinder auch sie nicht verstehen konnten. Es war uns unerklarlich, wie sie auf die gleiche Situation stets auf die gleiche undiplomatische Art und Weise reagierte. Wir verstanden unsere Eltern nicht und daran hat sich bis zum heutigen Tag nichts geandert. Deshalb ist es an der Zeit, Antworten zu suchen ...