Bachelorarbeit aus dem Jahr 2009 im Fachbereich Politik - Internationale Politik - Thema: Europaische Union, Note: 1,0, FernUniversitat Hagen, Veranstaltung: Internationale Organisationen, Sprache: Deutsch, Abstract: Im Bereich der Energiesicherheit bestehen sowohl fur die Russische Foderation (RF) als auch fur die Europaische Union (EU) erhebliche Anreize fur eine institutionalisierte Kooperation. Ein moglicher Weg ist der im Jahre 1994 unterzeichnete und von Russland bisher nicht ratifizierte Energiechartavertrag (ECT). Die vorliegende Arbeit beschaftigt sich mit den Ursachen fur den scheinbaren Widerspruch zwischen dem zu beobachtenden Stillstand in den nunmehr fast 15 Jahren andauernden Verhandlungen und einer gleichzeitig wachsenden proklamierten Priorisierung energiepolitischer Kooperationsabsichten auf beiden Seiten. Die zentralen Thesen der Arbeit lauten: Zwischen der EU und Russland besteht im Energiesektor aufgrund divergierender Praferenzordnungen eine Dominanz unvereinbarer Praferenzen. Im weiteren Verhandlungsprozess besteht eine momentan ungleiche Machtverteilung aufgrund ungleicher Kooperationszwange. Die Kumulation kooperationshinderlicher Faktoren reduziert deutlich die Wahrscheinlichkeit einer institutionellen Zusammenarbeit. Als zugrunde liegender Analyserahmen der Arbeit dient das Modell des liberalen Intergouvernementalismus von Andrew Moravcsik. Das Ausmaß und die Intensitat der Kooperation werden bei intergouvernemental-theoretischer Betrachtung maßgeblich durch die Praferenzen der nationalen Regierungen vordefiniert. Der weitere Verlauf des Verhandlungsprozesses wird durch die jeweiligen Gestaltungsspielraume der utilitaristisch agierenden Staaten in den jeweiligen Verhandlungskonstellationen beeinflusst. Andrew Moravcsik erweitert dieses Modell um eine substaatliche Dimension und ermoglicht es, die Ursache etwaiger Hindernisse fur eine institutionalisierte Kooperation auf dieser Ebene zu verorten. Die nationale Praferenzbildung entsteht unterhalb der eigentlichen Akteursebene als Resultat der jeweiligen innerstaatlichen Machtverhaltnisse und einem Wettbewerb unterschiedlicher Akteure, die versuchen, auf die Regierungsentscheidung Einfluss zu nehmen.