Zschokke liest Proust. Ein hoch komischer und intelligenter Kampf mit 5000 Seiten Weltliteratur und mit sich selbst. Wie kann man sich selbst Schriftsteller nennen, aber eines der ganz großen Werke der Weltliteratur nicht gelesen haben?! Wird man nur mitleidig belachelt, wenn man gestehen muss, die »Suche nach der verlorenen Zeit" nicht zu kennen? Matthias Zschokke stellt sich diesem Mammutunternehmen: Wild entschlossen, voller Neugier und diszipliniert will er dem Geheimnis dieses Werkes auf die Spur kommen. Schnell werden Zweifel wach. Vielleicht liegt es nur an der deutschen Übersetzung? Und das franzosische Original wurde jeden Leser sofort in einen Rausch versetzen? Zschokke muht sich redlich, sich dem Werk gewachsen zu erweisen, aber er liest eben wie ein Autor, der sich um jedes Detail Gedanken macht. Immer ist er bereit, die Ursachen fur Missmut und Unverstandnis erst einmal bei sich selbst zu suchen. Beistand und Hilfe findet er etwa bei einem beruhmten Proustubersetzer (und -kenner), dem er unverdrossen Fragen stellt, wenn er etwas unlogisch oder verlogen findet. Dessen Erklarungen machen den Autor zuweilen dankbar staunen, aber zugleich ladt er ihm doch immer wieder seine Klagen auf. »Der funfte Band hat mir mit seinem hysterischen Gezicke in Endlosschleife den letzten Rest gegeben." Trotzdem: Durchhalten ist Pflicht! Ein wunderbar amusantes Lesevergnugen.