Studienarbeit aus dem Jahr 2008 im Fachbereich Theologie - Historische Theologie, Kirchengeschichte, Note: 1,0, Universitat Potsdam, 19 Quellen im Literaturverzeichnis, Sprache: Deutsch, Abstract: Der geburtige Alexandriner Origenes zahlt zu den umstrittensten Theologen der fruhen Kirche: Wahrend sich die von ihm geradezu virtuos betriebene Methode der allegorischen Schriftauslegung bis weit in das Mittelalter hinein eines hohen Maßes an Beliebtheit erfreuen konnte, riefen einige der in seinen systematisch-theologischen Abhandlungen geaußerten Gedanken schon bei Zeitgenossen erhebliche Zweifel an der Rechtglaubigkeit des Origenes hervor. Obgleich dieser seine offenbar kuhnsten Gedankenspiele nur als 'Fragen und Probleme' begriffen sehen wollte, wurden seine Lehren auf dem 2. okumenischen Konzil von Konstantinopel 553 und in der folgenden Zeit wiederholt verurteilt. Dieser ambivalente Umgang mit dem Werk des Origenes zeugt von einer gewissen Spannung zwischen den Inhalten von dessen bibelexegetischen Erzeugnissen einer-seits und denjenigen der dogmatischen Schriften (allen voran de principiis) anderer-seits. Diese Spannung ist sicher nicht mit einer fundamentalen Gegensatzlichkeit gleichzusetzen, wirft jedoch so manche Frage auf, die zu beantworten oft genug dem Rezipienten uberlassen bleibt. Der Grund fur diesen Umstand ist nicht zuletzt in dem methodischen Vorgehen des Theologen bei der Produktion der beiden so unterschied-lichen Textgattungen zu suchen: Wahrend Origenes in seinem dogmatischen Haupwerk de principiis ein umfassendes und - wenn auch nicht in allen Einzelheiten - schlussiges System aufzustellen vermag, haben seine Schriftauslegungen Gelegeheitscharakter, beziehen sich also jeweils auf einen meist recht kurzen Bibelabschnitt und wirken so in ihrer Gesamtheit unsystematischer und luckenhafter. Dabei lasst ihr enger Textbezug weitaus weniger Spielraum fur philosophische Spekulationen, so dass ihnen noch eher das Merkmal der Orthodoxie zukommt. Das Ziel dieser Arbeit ist es nun, soweit im Rahmen des vorgegebenen Umfanges moglich, die Engellehre des Origenes in ihren wesentlichen Elementen systematisch darzustellen und im Rahmen dessen aufkommende Fragen und Widerspruche zu utersuchen.