Enkopresis ist eine haufige funktionelle Storung des Kindes- und Jugendalters. Bei der Diagnose mussen zunachst organische Faktoren ausgeschlossen werden. Nach den neuen Klassifikationssystemen wird zwischen einer haufig auftretenden funktionellen Obstipation mit und ohne Einkoten und einer selten auftretenden nicht retentiven Stuhlinkontinenz unterschieden. Die Ausscheidungsstorungen gehen mit hohen emotionalen Belastungen, reduzierter Lebensqualitat und einer hohen Rate an psychischen und anderen Begleitstorungen einher. Die Neubearbeitung des Leitfadens vermittelt den derzeitigen Wissensstand zur Beschreibung und Klassifikation, zur Ätiologie sowie zu Verlauf und Prognose dieser Storungen. Ausfuhrlich werden Leitlinien zur Diagnostik, Verlaufskontrolle und Behandlung der Storungen sowie deren Umsetzung in der Praxis vorgestellt. Basierend auf einer exakten Diagnose stehen wirksame Behandlungsmoglichkeiten zur Verfugung. Ein tagliches Toilettentraining bildet die Grundlage der Therapie. Beim Vorliegen einer Obstipation ist eine initiale Stuhlentleerung (Desimpaktion) und eine langfristige Gabe von Laxanzien erforderlich. Komorbide Storungen werden zusatzlich behandelt. Bei Therapieresistenz haben sich Schulungsprogramme bewahrt. Zahlreiche Materialien, die sich in der Diagnostik und Therapie des Einkotens bewahrt haben, werden zur Verfugung gestellt und erleichtern die Umsetzung der Leitlinien in die klinische Praxis.