Magisterarbeit aus dem Jahr 2003 im Fachbereich Ethnologie / Volkskunde, Note: 2,0, University of Sheffield (Institut fur Romanistik), Sprache: Deutsch, Abstract: Die vorliegende Arbeit beschaftigt sich mit der ethnischen Identitat der Mapuche-Indianer in Chile. Die Idee dazu entstand wahrend zwei insgesamt 6-monatiger Aufenthalte in Chile in den Jahren 2000 und 2002, verbunden mit einer Reise in das Gebiet der Araucanía - dem Stammland der Mapuche. Dort leben sie noch heute in comunidades zusammen, obwohl Landknappheit und Armut den Großteil von ihnen in die Großstadte, vor allem in die Hauptstadt Santiago de Chile, getrieben hat. Von den Chilenen diskriminiert, auf Grund ihrer schlechten Schulbildung ohne Aussicht auf einen Job, leben sie dort am Rande der Gesellschaft. In der Fußgangerzone machen sie mit Plakaten und Handzetteln, traditionellen Tanzen und Gesangen auf ihre Situation aufmerksam. Sie fordern die Anerkennung ihrer Rechte, allen voran das Recht auf die Landereien, die ihnen der Staat uber Jahre hinweg genommen und in die Hande auslandischer Investoren gespielt hat, sowie die Wahrung ihrer Identitat, in der sie sich als das kulturelle und historische Erbe des Landes Chile begreifen. Ein weiterer Ansporn zu dieser Arbeit entstand bei einem Streifzug durch die Literatur in der Deutschen Bibliothek Leipzig sowie am Ibero-Amerikanischen-Archiv in Berlin, bei dem sich herausstellte, dass die Mapuche-Problematik, bis auf einige Ausnahmen, fast ausschließlich fur nord- und sudamerikanische Autoren von Interesse zu sein scheint. Werke aus dem deutschsprachigen Raum sind - bis auf wenige Ausnahmen in Form von Diplomarbeiten, Dissertationen und Essays - kaum anzutreffen. Auffallig im positiven Sinne ist, dass sich das Thema Mapuche auf internationaler Ebene quer durch mehrere Wissenschaften zieht: Soziologie, Ethnologie, Anthropologie, Kulturanthropologie, Geschichts-, Kultur- und Politikwissenschaft sowie Hispanistik. Eine aktuelles und realitatsnahes Bild der Situation der Mapuche-Indianer zeichnet Rainer Lucht in seiner Dissertation 'Wir wollen unsere Identitat bewahren', in der er mehrere Interviews, die er mit Fuhrern von Mapuche-Organisationen zum Thema 'Identitat' fuhrt, auswertet. Die wohl umfangreichsten Studien, zum Teil empirischer Art, sind auf José Bengoa zuruckzufuhren. [...]