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Forster in Paris

Erik Neutsch
pubblicato da EDITION digital

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7,99

Wie nahe kann man mit literarischen Texten dem Leben historischer Persönlichkeiten kommen? Man lese und prüfe diese Frage am Beispiel dieses Textes über die Zeit der Großen Französischen Revolution, als einer der großen deutschen Revolutionäre dieser Zeit nicht mehr viel Zeit zu leben hat. Wir schreiben das Jahr 1793. Forster ist auf dem Wege nach Paris - in einer nach südlicher Art breit und bequem gebauten Kutsche, die gut noch für 3 oder 4 Personen Platz gehabt hätte: für Therese, die beiden Töchter und - Huber. Aber er fuhr allein. Des wiederholten Wartens müde, hatte er endlich in Troyes die Extrapost genommen, die ihm in seiner Eigenschaft als Gesandtem des Konvents ohnehin zustand. Doch Georg Forster, der berühmte Weltreisende und Naturforscher und Deputierte der Mainzer Republik im Pariser Konvent reist allein. Er ist im schlechtesten Sinne des Wortes allein, allein und verlassen und zu allem Unglück auch noch krank, sehr, sehr krank. Er konnte nur hoffen, nicht mehr, aber auch nicht weniger tun als das, was ihm seit Jahren nun schon zur Gewohnheit geworden war, spätestens seit der Abreise Thereses von Mainz, die einer Flucht geglichen hatte. Auch die Tage im Val de Travers, wo er noch einmal sein Glück zu zwingen versucht hatte, verschwammen, verdunkelten sich. Zerschmolz die Erinnerung? Nein, natürlich nicht. Nur überwog jetzt die Bitterkeit; die Freude über das lang entbehrte, heftig ersehnte Wiedersehen erlosch. Die Erinnerung drückte ihn nieder. Mit dem Abstand von heute lag sie auf seinem Kopf wie eine Last, so, als wollten sich nachträglich die Enttäuschungen rächen, die kalten und kargen, verregneten, bleich von Nebeln umhüllten Berge des Juramassivs über ihn stürzen und seinen Mut verschütten. Er spürte die Brust sich verkrampfen. Er war Mediziner genug, um zu wissen, dass es von diesem scheußlichen Rheuma herrührte, das er sich unter den Segeln Cooks in den eisigen Stürmen des Südkontinents geholt hatte. Mit großer Kenntnis und Einfühlung zeichnet Neutsch die letzten Lebensmonate eines Mannes, der trotz aller Widrigkeiten und Enttäuschungen nicht aufgibt und der Revolution die Treue hält. Sehr bemerkenswert ist übrigens auch das Nachwort des Autors zu seinem Text. Es lautet: 'Die Erzählung entstand nach Briefen von Forster und in Benutzung zahlreicher anderer Quellen. Der Autor bittet alle jene um Verständnis, die sich in Formulierungen wiedererkennen, und dankt ihnen. Es geschah in dem Bestreben, der Wahrheit am nächsten zu kommen.'

Geboren 21. Juni 1931 in Schönebeck/Elbe, Studium der Philosophie und Publizistik an der Universität Leipzig, Diplom 1953, bis 1960 Kultur- und Wirtschaftsredakteur in Halle, Reporter. Seit 1962 freischaffender Schriftsteller, Mitglied der Akademie der Künste der DDR 1974-1991, Mitglied des Schriftsteller-Verbandes Deutschlands. Erik Neutsch ist am 20. August 2013 in Halle verstorben. Veröffentlichungen Romane: Spur der Steine, Halle 1964, Bergisch-Gladbach 1991, München 1994, Leipzig 1996 (35 Aufl.) Auf der Suche nach Gatt, Halle 1973, Benshausen 2009 (15 Aufl.) Der Friede im Osten, bisher 4 Bände, Halle 1974-1987 (29 Aufl.) Totschlag, Querfurt 1994 (2 Aufl.) Nach dem großen Aufstand - Ein Grünewald-Roman, Leipzig 2003, Dößel 2010 (2 Aufl.) Erzählungen: Die Regengeschichte, Halle 1960 (3 Aufl.) Die zweite Begegnung, Halle 1961 Bitterfelder Geschichten, Sammelband, Halle 1961 (3 Aufl.) Die anderen und ich, Sammelband, Halle 1970 (5 Aufl.) Tage unseres Lebens, Leipzig 1973 Heldenberichte, Sammelband, Berlin 1976 Akte Nora S., Berlin 1976 Der Hirt, Halle 1978, Berlin 1998 Zwei leere Stühle, Halle 1979 (10 Aufl.) Forster in Paris, Halle 1981, Querfurt 1994 (3 Aufl.) Claus und Claudia, Halle 1989 (3 Aufl.) Stockheim kommt, Berlin 1998 Verdämmerung, Kückenshagen März 2003 (2 Auflagen) Kinderbücher: Olaf und der gelbe Vogel, Berlin 1972 (5 Aufl.) Vom Gänslein, das nicht fliegen lernen wollte, Leipzig 1995. Bühnenwerke: Haut oder Hemd, Schauspiel, Urauff. Halle 1971 Karin Lenz

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