Zwischenprufungsarbeit aus dem Jahr 2004 im Fachbereich Philosophie - Philosophie des 19. Jahrhunderts, Note: 1,7, Humboldt-Universitat zu Berlin (Philosophie), 10 Quellen im Literaturverzeichnis, Sprache: Deutsch, Abstract: Der einzige fur jeden erkennbare Sinn des menschlichen Lebens ist fur Freud das Streben nach Gluck. Dieser in der menschlichen Psyche durch das Lustprinzip prasentierte Glucksanspruch findet in vielgestaltigen Wunschregungen seinen Ausdruck. Leider kollidieren viele unserer Triebanspruche mit der gesellschaftlichen Wirklichkeit, und wir werden gezwungen, auf die Befriedigung zahlreicher Wunsche zu verzichten. Es versteht sich von selbst, 'daß eine Hemmung ubermaßiger Wunsche und zerstorerischer Aggressionen notwendig ist, um das menschliche Zusammenleben zu ermoglichen.' Trotzdem erkannte Freud in den gesellschaftlich geforderten Versagungen den Ursprung fur die Kulturfeindlichkeit der Menschen. Wie schafft es nun die Kultur den Einzelnen fur seine Triebverzichte zu entschadigen? 'Welcher Mittel bedient sich die Kultur, um die ihr entgegenstehenden Aggressionen zu hemmen, unschadlich zu machen, vielleicht auszuschalten?' In seinen kulturtheoretischen Schriften suchte Freud nach den Kraften, die den Einzelnen daran hindern, seine Triebanspruche ungehemmt zu befriedigen und die eine Gemeinschaft trotz der Feindseligkeit der Menschen gegeneinander zusammenhalten. Der Moralitat des Menschen kommt hierfur zweifelsfrei eine herausragende Bedeutung zu, denn sie 'ist eines der bedeutendsten >Zwangsmittel<, deren sich die menschliche Gemeinschaft zur Bandigung egoistischer Instinkte bedient.' Freud ging sogar soweit, dass er Moralitat und Triebeinschrankungen als dasselbe auffasste. In seinen Arbeiten versuchte er zu beleuchten, welche psychischen Mechanismen und kulturellen Institutionen dafur sorgen, dass Menschen sich an moralische Normen und Regelungen halten und somit freiwilligen Triebverzicht leisten. Getrieben von der Frage nach dem Ursprung des sittlichen Empfindens und der Moralvorstellungen des Menschen studierte Freud die Arbeiten zahlreicher Ethnologen uber die Ureinwohner Australiens, Amerikas und Afrikas und untersuchte die Organisationsstrukturen dieser primitiven Volker mit dem methodischen Werkzeug des Psychoanalytikers, um so neue Erkenntnisse uber den Anfang und die Bedingungen der menschlichen Zivilisation und Kultur zu gewinnen.