In Schulen und Universitaten von ehrgeizigen Karriere-Dozent:innen gedrangt und getrieben, zu Hause von statusbewussten Eltern unter Druck gesetzt, in den Betrieben von immer ausgeklugelteren Kontroll- und Überwachungssystemen beschattet, von systemisch gelenkten Medien taglich moralisierend ermahnt, von manipulativer Politik-Rhetorik drangsaliert, von gegen Kritik vollig immunisierten Religionsvertreter:innen unausgesetzt pathetisch beschwurbelt, wie kann man da auf die Idee kommen, dass eine dermaßen durch ein Stahlbad des Irrsinns getriebene Jugend die Corona-Pandemie mit ihren von wahnwitzigen bis skurrilen politischen Motivationsreden begleiteten Maßnahmen fundamental verunsichern konnte? Mit der Corona-Krise ist kein neuer Geist in die Gesellschaft gekommen, keine neue Gemeinschaftlichkeit, keine gesteigerte Achtsamkeit fur die Nachsten und schon gar keine neue Innerlichkeit und Selbstreflexivitat. Die Corona-Pandemie hat nichts anderes bewirkt, als dass vorhandene Widerspruche verstarkt, vorhandene Ungleichheiten großer, alte Ängste drastischer, das allgemeine Gefuhl der Fremdbestimmtheit dramatischer geworden sind. Der Soziologe und Jugendforscher Bernhard Heinzlmaier uber die Folgen der Pandemie fur die junge Generation.