Die paternalistisch-autoritare Gesellschaftsvorstellung der SED sah personliches Engagement nur innerhalb staatlicher Strukturen vor, eine gesellschaftliche Selbstorganisation war in der DDR unerwunscht. Doch wie gestaltete sich politische und kulturelle Partizipation innerhalb dieser staatlichen Strukturen in der Praxis? Das Buch wirft in seinen Beitragen einen vielschichtigen Blick auf burgerschaftliches Engagement in der DDR. Deutlich wird dabei, dass die Menschen aktiv die Angebote der staatlichen Verwaltungen, Blockparteien und Massenorganisationen fur eigene Anliegen nutzten, sei es zur Pflege heimischer Traditionen oder den Umweltschutz. Als mit dem revolutionaren Umbruch 1989/1990 diese systemspezifische Partizipation zerbrach, setzten in einigen Fallen die Burgerinnen und Burger ihr Engagement in nun erlaubten Vereinen und Initiativen fort.