Welche Kompetenzen braucht es, um die "Welt lesen zu lernen" (Paulo Freire)? Globalisierungsprozesse bringen tiefgreifende gesellschaftliche Veränderungen und für den einzelnen Menschen oft Orientierungslosigkeit mit sich. Komplexe Vernetzungen und gegenseitige Abhängigkeiten scheinen ohne Vermittlung nicht mehr durchschaubar zu sein. Die Erwachsenenbildung ist herausgefordert, diesem Bedarf zu begegnen. Sie ist jedoch weit davon entfernt, in befriedigendem Maße über den nationalen Tellerrand hinaus gesellschaftliche Zusammenhänge sichtbar zu machen. In einer Reihe von theorieorientierten Abhandlungen und praktischen Beispielen wird daher in der vorliegenden Ausgabe des Magazin erwachsenenbildung.at versucht, das Konzept Globales Lernen für die Erwachsenenbildung fruchtbar zu machen. Die Beiträge reflektieren unter anderem Globales Lernen als Leitidee auf dem Weg zur Weltgesellschaft und seine Gemeinsamkeiten mit Paulo Freires Pädagogik der Unterdrückten. Innovative Ansätze zur Verwirklichung Globalen Lernens im Wirtschaftssektor werden ebenso gezeigt, wie eine Reihe von konkreten Bildungsformaten und Projekten für Erwachsene. Die bisher voneinander getrennten Diskurse - der sozialwissenschaftliche Globalisierungsdiskurs, die erziehungswissenschaftliche Frage nach dem Lernen in der und für die Weltgesellschaft sowie die aktuelle Diskussion um Politikdidaktik - werden hier in einer Publikation zusammengeführt.