Studienarbeit aus dem Jahr 2005 im Fachbereich Germanistik - Neuere Deutsche Literatur, Note: 1, Friedrich-Alexander-Universitat Erlangen-Nurnberg (Institut fur Germanistik), Veranstaltung: Lyrik nach 1945, 3 Quellen im Literaturverzeichnis, Sprache: Deutsch, Abstract: 'Ein Hellseher, der heute kein Schwarzseher ist, ist kein richtiger Hellseher. Das ist mein Prinzip',so außerte sich Gunter Kunert an seinem 70. Geburtstag zu seiner Biographie. Als ein hellsichtiger und radikaler Skeptiker wird Gunter Kunert denn auch so bezeichnet, als illusionsloser Betrachter deutscher Geschichte und deutscher Mentalitaten,'Als ein deutscher Lyriker mit Verstand',so Reich-Ranicki. Ob in der DDR, wo Kunert bis 1979 lebte, oder spater in der Bundesrepublik Deutschland - man hat seine Lyrik anerkannt, geschatzt, und viel gelesen. Das hat weniger mit ihrer Qualitat zu tun, als mit ihrer Eigenart. Kunert ist ein nachdenklicher und grubelnder, ein politischer, ein gesellschaftskritischer und ein philosophischer Poet. Seine Verse sind beinahe immer kuhl und zuruckhaltend, oft widerborstig und nie einschmeichelnd. Wie die meisten Dichter, die mit einer Obsession geschlagen sind, in seinem Fall der Versuch des Vielschreibers, sich seiner'pathologischen Existenz durch Schreiben zu entledigen',da Schreiben fur ihn eine Art'Zwangsneurose'darstellt, artikuliert auch Kunert nur selten seine Hoffnungen und sein Gluck, weit haufiger seinen Schmerz und seine Leiden. Er macht sich keine Illusionen und ist ein hartnackiger Prophet der uns drohenden Katastrophe und bleibt dabei stets nuchtern und skeptisch. So auch im vorliegenden Gedicht 'Verheißung'.