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Habent sua fata libelli - Bucher haben ihre Schicksale - so lautet ein beruhmtes lateinisches Sprichwort: Im Leben eines Buches oder eines kunftigen Buches kann viel passieren. Genau das ist diesem Roman passiert - er wurde gleich zweimal aus dem Verkehr gezogen: Zunachst wurde er aus dem Mitteldeutschen Verlag in Halle an den DDR-Militarverlag in Berlin weitergereicht. Und wieder war dieser Roman weg vom Fenster. So langsam sinkt die Zahl derjenigen, die sich noch an ihre Zeit bei der Fahne und an die dort herrschenden Bedingungen erinnern konnen. Und damit sind wir bei einem Hauptthema dieses aufmupfigen Buches - beim Widerspruch von Sein und Schein, wie er in der DDR nicht langer zu verbergen war - auch in der Armee des Volkes nicht. Das muss auch Werner Rosenkranz erfahren, der sich gleich nach dem Abitur als Soldat meldet und Funktechniker einer Fliegerabwehr-Raketeneinheit wird: Rosenkranz hatte sich beim Gelandelauf einen Knochel verstaucht und hinkte. Darum hinkte er auch beim Laufschritt vom Kompaniegebaude zum Essensaal, und er hinkte beim Laufschritt vom Essensaal zum Kompaniegebaude. Die Offiziersschuler standen an jeder Biegung, jeder Ecke, jedem Flur, jedem Treppenabsatz und heizten die frischen Kanoniere an. 'Laufen Sie! Laufen Sie!' Von uberall her drangen diese Rufe. Ein Kanon der Hatz. Und Rosenkranz hinkte an einem der Antreibenden vorbei. 'Laufen Sie! Sie sollen laufen!' 'Kann nicht. Bein verstaucht.' Rosenkranz hatte es schnoddrig gesagt, provokant, wutend, weil er auf Strenge und auf gesunden Leistungsdruck eingestellt war, nicht aber auf Vorgesetzte, die ihn mit Genuss nach ihrer Laune tanzen ließen und die sich beim Antreiben gegenseitig zu ubertrumpfen suchten. Er hinkte absichtlich starker und lief langsamer. Das war er seinen Schmerzen schuldig und seinem Stolz. Der Offiziersschuler rannte ihm nach, baute sich vor ihm auf. Sehr dicht. Seine Stimme nahm eine hohe Tonlage an. 'Was bilden Sie sich ein, wer Sie sind? Ich hatte befohlen: Laufen Sie! Name und Gruppe. Sie melden sich im Gruppenfuhrerzimmer!' Rosenkranz nannte Namen und Gruppe, aber er versprach sich vor Erregung. Er wusste, etwas Unangenehmes wurde folgen. Warum? Er wurde zum Essen gehetzt; er wurde nach dem Essen gehetzt. Fruh, mittags, abends. Man trieb ihn an. Warum? Man ignorierte seinen Schmerz im Knochel. Warum? War das nicht der Auftakt, ihm seine Wurde auszutreiben, seinen Charakter zu brechen? Stimmte solche Art mit dem vorgegebenen Geist dieser Armee uberein?

Jurgen Ritschel Geboren 1943 in Roßlau/Elbe. Erweiterte Oberschule in Roßlau. Abitur. Armeezeit als Soldat. Studium an der TU Dresden, Fachrichtung Feinwerktechnik-Regelungstechnik. Arbeit in mehreren Betrieben als Konstrukteur und Wissenschaftlicher Mitarbeiter, langste Zeit im Zentrum Forschung und Technik Robotron Dresden. Erste Schreibversuche wahrend des Studiums. Sechs Jahre neben dem Beruf Autor in einem Berliner Arbeitkreis Dramatik, der betreut wurde von Dramaturgen und Regisseuren aus Theatern, Rundfunk und Film. Teilnahme des Arbeitskreises an Poetenseminaren in Schwerin. Der Arbeitskreis war eine wichtige Etappe auf dem Weg zum Schriftsteller. Seit 1978 freiberuflicher Schriftsteller. Leiter des Zirkels schreibender Arbeiter im Stahl- und Walzwerk Riesa. 1982 Umzug von Dresden in die Sachsische Schweiz. Mitglied im Schriftstellerverband der DDR. Nach der Wende Mitglied im Verband Deutscher Schriftsteller (VS) der BRD und im Forderverein fur Literatur e.V. in Dresden. Sozialhilfe, Übernahme in die Arbeitlosigkeit. Ab 1994 freiberufliche Tatigkeit als Textburo und Schriftsteller. 1999 Austritt aus VS und Forderverein. Durchfuhrung von Literaturwerkstatten in Kleingießhubel. 1995 Leiter der Literaturwerkstatt des Kulturraumes Elbtal mit den Stadtbibliotheken Riesa und Meißen und der Karl-Preusker-Bibliothek Großenhain. Gefordert vom Kulturkonvent dieses Kulturraumes. Nach Erweiterung des Kulturraumes: Literaturwerkstatt des Kulturraumes Meißen-Sachsische Sc

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