Studienarbeit aus dem Jahr 2005 im Fachbereich Politik - Politische Theorie und Ideengeschichte, Note: 1,0, Albert-Ludwigs-Universitat Freiburg, Veranstaltung: Grundkurs 3: Politische Theorie, 23 Quellen im Literaturverzeichnis, Sprache: Deutsch, Abstract: Im Februar 2005 waren in Deutschland uber funf Millionen Menschen ohne Arbeit. Die rot-grune Bundesregierung hatte es sich zur Aufgabe gemacht, gegen die Arbeitslosigkeit vorzugehen und mit den so genannten 'Hartz-Gesetzen' die Reformation des deutschen Arbeitsmarktes angekundigt. Zu Beginn dieses Jahres trat der letzte Teil der Reform in Kraft, das 'Hartz IV-Gesetz'. Schon vor der Einfuhrung zeigten die Menschen in allen Bundeslandern ihren Protest gegen das neue Gesetz und druckten so ihre Unzufriedenheit mit den bevorstehenden Veranderungen aus. Die Betroffenen fuhlen sich ungerecht behandelt und befurchten große Einschnitte in ihrer Zukunft. Warum erscheinen ein Gesetz und seine Folgen, vor Allem in den Augen der Betroffenen, als 'ungerecht'? Was genau ware im Gegenteil 'gerecht'? Ist Hartz IV gerecht? Wenn die gegebene Situation als ungerecht empfunden wird, muss man Gerechtigkeit nicht nur messen konnen, sondern es muss auch ein akzeptabler Gerechtigkeitsbegriff entwickelt werden. Um den uberaus vagen und deswegen schwammigen Begriff der Gerechtigkeit definieren und anwenden zu konnen, soll die Frage 'Ist Hartz IV gerecht?' anhand der Gerechtigkeitstheorie von John Rawls analysiert und beantwortet werden. Rawls entwirft in seinem kontraktualistischen Gerechtigkeitsmodell einer 'Theory of Justice' zwei Gerechtigkeitsgrundsatze, mit denen er einen liberalen und sozialen Rechtsstaat begrundet. Seine Gerechtigkeitsauffassungen lassen sich dem Verstandnis der Sozialen Gerechtigkeit zurechnen, die wiederum als Form einer ausgleichenden Gerechtigkeit angesehen werden und somit mit Begriffen wie Chancengleichheit und sozialer Gleichheit umschrieben werden kann. Die Frage ist nun, ob dies auch auf Hartz IV zutrifft. Um dies zu beantworten, wird zunachst Rawls Theorie dargestellt. Mit einem Blick auf den von Rawls erdachten Ausgangszustand werden seine beiden Gerechtigkeitsgrundsatze und das sich daraus ergebende Prinzip der 'Gerechtigkeit als Fairness' dargestellt. Es folgt eine Darstellung der Grundzuge des Hartz IV-Gesetzes. Die abschließende Untersuchung des Gesetzes auf Übereinstimmung mit Rawls Theorie der Gerechtigkeit bildet den Abschluss der Arbeit und gleichzeitig den Versuch, ein sehr aktuelles Thema auf Rawls Gerechtigkeitstheorie hin zu beziehen und anhand der Theorie zu analysieren.