Im Gesprach ist eine Erzahlung von Rainer Maria Rilke. Auszug: Man kann gut denken, daß Bilder im Saale sind: tiefe, traumerische in ruhigen Rahmen. Ein Giorgione vielleicht oder so ein purpurdunkles Portrat von einem nach Tizian, etwa dem Paris Bordone. Dann weiß man, daß Blumen da sind. Große erstaunte Blumen, die den ganzen Tag in tiefen, kuhlen Bronzeschalen liegen und Dufte singen: mußige Blumen. Und mußige Menschen. Zwei, drei oder funf. Immer wieder streckt sich das Licht aus dem Riesenkamin und beginnt sie zu zahlen. Aber es irrt sich immer wieder. Ganz vorn an der Feuerstelle lehnt die Prinzessin in Weiß; neben dem großen Samowar, der allen Glanz fangen mochte. Sie ist wie eine wilde Farbenskizze, so hingestrichen im Sturm eines Einfalls oder einer Laune. Mit Schatten und Licht gemalt aus irgend einer genialen Ungeduld heraus. Nur die Lippen sind feiner ausgefuhrt. Als ob alles andere nur um dieses Mundes willen da ware. Als ob man ein Buch gemacht hatte, um auf eine von hundert Seiten die stille Elegie dieses Lachelns zu schreiben.