Diplomarbeit aus dem Jahr 2010 im Fachbereich BWL - Allgemeines, Note: 1,2, Hochschule fur Technik und Wirtschaft Dresden, Sprache: Deutsch, Abstract: Die Begriffe 'Islamic Banking' und 'Islamic Finance', also islamkonforme Finanzprodukte und Finanzierungstechniken, unterliegen aktuell, egal ob Frankfurt, London oder New York, einem weltweiten Hype. Das mag zum einen an den arabisch-westlichen Verflechtungen in Kultur und Wirtschaft hangen, zum anderen aber auch an der Vielzahl an Publikationen aus nicht-muslimischen Landern liegen. Das gesteigerte Interesse hat einen einfachen Grund, denn wahrend sich die Industriestaaten maßig von den Folgen der Subprime Krise erholen, boomt der Markt fur islamkonforme Finanzprodukte und wachst seit Jahren mit zweistelligen Wachstumsraten. Die Perspektiven sind weiterhin glanzend, denn der Marktanteil ist im internationalen Vergleich immer noch gering. Fur die islamischen Finanzinstitute legen der Koran und die Sunna die religiosen und rechtlichen Rahmenbedingungen fest und bilden auch das soziale und ethische Fundament fur das gesamte islamische Finanzwesen. Dessen wichtigstes Merkmal ist, dass Geldzinsen (Riba, arab.: ????) grundsatzlich nicht statthaft, ja sogar verboten sind. Ein Geschaftsmodell, bei dem Zinsen fur vergebene Darlehen verlangt und auf die Einlagen des Kunden gezahlt werden, kommt fur eine konforme Bank nicht in Frage. Noch problematischer ist die Situation fur Versicherungsunternehmen, denn das konventionelle Versicherungsgeschaft ist absolut unzulassig. Neben dem Riba-Verbot, welches auch die Versicherer mit ihren Kapitalanlagen betrifft, sind im Islam auch Gluckspiel und bestimmte Formen von Unsicherheit in Vertragen verboten. Beispielsweise wird eine Lebensversicherung als Wette auf den Tod verstanden und ist damit weder aus ethischer noch aus rechtlicher Sicht ein im Islam zulassiges Produkt. Die religiosen Restriktionen fuhren dazu, dass islamische Finanzdienstleistungen fur einen Außenstehenden nicht nur kompliziert klingen, sondern auf den ersten Blick auch wenig attraktiv erscheinen. Die Perspektive andert sich allerdings, wenn man bedenkt, dass jeder vierte Mensch auf Erden ein Muslim ist.