Gross Johannes (6.5.1932 - 29.9.1999) war ein deutscher Publizist, Aphoristiker und Journalist. Er studierte Jura und Philosophie, absolvierte 1955 das erste juristische Staatsexamen und wurde Bonner Korrespondent, zwei Jahre später Ressortchef "Politik" der Deutschen Zeitung. Ab 1962 war er Leiter der politischen Abteilung des Deutschlandfunks, ab 1968 Chefredakteur und stellvertretender Intendant der Deutschen Welle. 1974 wurde er Chefredakteur und schließlich von 1980 an Herausgeber der Zeitschrift Capital. Seit Anfang der 1980er Jahre schrieb er regelmäßig eine Kolumne im FAZ-Magazin.
Als Moderator, Kommentator, Interviewer, Leitartikler und Publizist stellte Johannes Groß einen Multiplikator mit beträchtlichem Einfluss dar; in einer Reihe von Büchern blieb er dem Zeitgeist auf der Spur oder eilte ihm manchmal voraus. 1958 schrieb er (zusammen mit Rüdiger Altmann) "Die neue Gesellschaft", 1967 irritierte er die Leser mit dem Buch "Die Deutschen", 1994 gab er dem Kommenden den Namen: "Begründung der Berliner Republik".
Er war ein Einzelgänger in der Branche, ein Aphoristiker in der Tradition der französischen Moralisten. So schrieb er. "Alle Macht geht vom Volke aus - aber nicht dadurch, dass es regiert, sondern dadurch, dass es sich regieren lässt." Und: "Wer die Macht wirklich liebt, redet nicht zynisch von ihr."
Die Glossen, Gedanken und Einfälle, die G. zwischen 1981 und 1984 im Magazin der Frankfurter Zeitung veröffentlicht hatte, fasste er im vorliegenden Notizbuch zusammen und ergänzte sie durch Glossen "am Rande" und auf Wunsch der Leser durch "Nachträge und Korrekturen".
1990 publizierte Gross "Das neue Notizbuch" mit Aufzeichnungen aus den Jahren von 1985 bis 1990.