Studienarbeit aus dem Jahr 2001 im Fachbereich Germanistik - Neuere Deutsche Literatur, Note: 1,0, Friedrich-Schiller-Universitat Jena (Germanistische Literaturwissenschaft), Veranstaltung: Drama nach 1945, Sprache: Deutsch, Abstract: Der am 6. 12. 1942 in Griffen/Karnten geborene Peter Handke fuhrte sich so spektakular wie selten ein deutscher Schriftsteller in die literarische Welt ein, indem er auf dem Kongreß der Gruppe 47 1966 in Princeton die gegenwartige Beschreibungsliteratur angriff und rigoros provozierte. In der Tradition dieser provokativen Einfuhrung stehen auch seine ersten Theaterstucke, mit denen ich mich beschaftigt habe. In der vorliegenden Hausarbeit werde ich versuchen zu zeigen, daß das Drama der Kaspar eine Weiterentwicklung und Variation der von Handke selbst als Sprechstucke bezeichneten Dramen darstellt. Das Stuck Kaspar wurde 1968 veroffentlicht und am 11. 5. 1968 in Frankfurt am Main im Theater am Turm und in den Oberhausener Stadtischen Buhnen uraufgefuhrt. Inhalt des Stuckes ist der Prozeß der Spracherlernung und die damit verbundenen gesellschaftlichen Repressionen. Nur kurz sei an dieser Stelle auf die Beschaftigung Peter Handkes mit den Werken Ludwig Wittgensteins und Searles hingewiesen und auch auf den Einfluß dieser Schriften auf den Kaspar. Ich werde zudem nicht darauf eingehen, inwiefern Peter Handke den Kaspar durch konzeptualisiert habe und jedem einzelnen Satz Bedeutung zuschrieb oder ob er unreflektiert einen Teil des Textes als Fullmaterial verfaßte. Statt dessen werde ich mit einer Gegenuberstellung der poetologischen Schrift Bemerkung zu meinen Sprechstucken und dem Kaspar die Abwandlungen und Weiterentwicklungen des Kaspars in Art und Realisierung herausarbeiten und kurz auf die Funktionen der Sprache im Stuck eingehen. Zuerst stelle ich das Konzept der Sprechstucke vor, vergleiche dann die einzelnen Theaterelemente und komme abschließend zur Sprache. Als Material habe ich das bereits erwahnte Konzept der Sprechstucke, den Kaspar und eine Auswahl der Sekundarliteratur herangezogen und mich besonders auf die Arbeiten von Peter Bekes, Manfred Durzak, Renate Voris, Rainer Nagele und Mechthild Blanke konzentriert.