Ein »Sittenbild« aus dem Wien des Fin de Siècle - restauriert von Walter Schubler. Am 28. April 1908 werden Marcell »Graf« Veith und seine 18-jahrige Tochter Marie festgenommen. Er wird der Kuppelei, sie der Geheimprostitution beschuldigt. Sie ertrankt sich noch am selben Tag in der Donau, er wird vor Gericht gestellt. Der »Skandal-Prozess« erregt weit uber Wien hinaus Aufsehen. Umso mehr, als hohe Polizeibeamte, die Chefs des Sittenamts und des Sicherheitsburos, im Tagebuch und in den Kassabuchern Maries als Kunden genannt werden. Kurz nach Verbußung seiner Haft-strafe veroffentlicht Veith in einem Krawallblatt die Kundenliste: 205 »Cavaliere«, allesamt aus den besseren und besten Wiener Kreisen. Aus einer Unmenge zeitgenossischer Quellen und Dokumente - darunter der tausendseitige Gerichtsakt mit dutzenden Zeugenaussagen von Fiakerkutschern, Hausmeistern, Nachtportieren, Kellnern, Dienst-, Stuben- und Blumenmadchen, Bordellwirtinnen und Prostituierten - rekonstruiert Walter Schubler aus nachster Nahe den beklemmenden Fall der Marie Veith.