Kriminalerzahlungen im Barock? Nachweis kriminalliterarischer Elemente und Erzahlmuster in Georg Philipp Harsdorffers 'Der Grosse Schau-Platz jammerlicher Mord-Geschichte' (1649/50)
Studienarbeit aus dem Jahr 2015 im Fachbereich Deutsch - Literaturgeschichte, Epochen, Note: 2,3, Universitat des Saarlandes, Veranstaltung: HS Erzahlte Kriminalitat, Sprache: Deutsch, Abstract: Bereits in der Bibel begegnet uns mit dem Mord Kains an Abel ein todliches Verbrechen. Auch zahlreiche Geschichten der Antike und des Mittelalters sind durch Intrigen, todliche Kampfe oder Mord gepragt. Jedoch ist die Kriminalliteratur bzw. die Gattung der Kriminalerzahlung laut Forschung eine Erfindung des spaten 18. Jahrhunderts. Es stellt sich also die Frage, welche Merkmale und Elemente die Kriminalliteratur kennzeichnen und was genau sie von fruheren Erzahlungen, die einen Kriminalfall behandeln, unterscheidet. In dieser Arbeit werden Textbeispiele aus Georg Philipp Harsdorffers Der grosse Schau-Platz jammerlicher Mord-Geschichte untersucht. Wie der Titel bereits verspricht, enthalt die Sammlung Erzahlungen, in denen ein Mord verubt wird oder werden soll, was die erste ubliche Erwartung an eine Kriminalerzahlung erfullt. Die Sammlung wurde 1649/1650, also etwas mehr als ein Jahrhundert vor der 'offziellen' Entstehung der Kriminalerzahlung, veroffentlicht. Daher lasst sich vermuten, dass bereits erste Tendenzen dieser Gattung zu erkennen sind. Des Weiteren konnte Harsdorffer durch seine juristische Tatigkeit notwendige Einblicke in die 'Ermittlung' in Kriminalfallen und die Bestrafung des Taters gewinnen, die sich von heutigen Methoden jedoch deutlich unterscheiden. Daher bietet das folgende Kapitel zunachst einen kurzen Überblick uber den historischen Hintergrund des Barockzeitalters, ebenso wie uber die Literatur des Barock, deren pragenden Elemente und Gattungen nicht die Entstehung einer Kriminalerzahlung erwarten lassen. In Kapitel 3 wird anschließend die Entstehung und Entwicklung der Kriminalliteratur beschrieben, gefolgt von einer Definition, typischen Elementen und Merkmalen sowie den Zielen moderner Kriminalliteratur in Kapitel 4. Kapitel 5 und 6 befassen sich schließlich mit Harsdorffers Werk Der Grosse Schau-Platz jammerlicher Mordgeschichte, wobei zuerst naher auf die Entstehung der Sammlung und anschließend auf drei ausgewahlte Textbeispiele eingegangen wird. Nachfolgend werden die kriminalliterarischen Elemente des vierten Kapitels anhand der Textbeispiele uberpruft sowie die Ziele, die Harsdorffer mit seinen Erzahlungen verfolgte, erlautert. Das Fazit fasst abschließend Gemeinsamkeiten und Unterschiede zwischen Harsdorffers Erzahlungen und moderner Kriminalliteratur zusammen und versucht anhand dieser Überprufung eine Zuordnung seiner Geschichten.
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