Antisemitismus ist wieder sichtbar, teils offen, teils versteckt hinter «unbedachten » Äußerungen und Israelkritik. Doch wo beginnt der Antisemitismus, und wie neu ist, was wir heute erleben? Peter Schafer beschreibt klar und konzise, wie sich seit der Antike antisemitische Stereotype verbreiteten, zu Verfolgung und Vernichtung fuhrten und auch nach der Shoah virulent sind. Sein umfassender, souveraner Überblick macht eindringlich deutlich, warum der Antisemitismus so alt und zugleich so aktuell ist.
Schon in der vorchristlichen Antike gab es Judenhass, Ghettos und Pogrome, doch erst die neutestamentlichen Schriften schufen mit ihrer Gegnerschaft zum Judentum die Voraussetzungen fur Ritualmordlegenden und Verfolgungen im christlichen Mittelalter. Luther rief zur Ausloschung der «Teufelskinder» auf, die Aufklarer fanden das Judentum unvernunftig, Wissenschaftler begrundeten den Judenhass rassistisch, und allzu viele waren bereit, sich an der «Endlosung der Judenfrage» zu beteiligen oder schauten lieber weg. Man konnte meinen, dass der Schock des Massenmordes heilsam war, doch Antizionismus und rechte Ideologien dringen seit Jahren mit antisemitischem Gepack in die Mitte der Gesellschaft vor und bereiten den Boden fur neue Gewalt. Peter Schafers erhellendes Buch ist Pflichtlekture fur alle, die besser verstehen wollen, warum der Antisemitismus so alt und zugleich so aktuell ist und was er fur Juden in der Nachbarschaft, in Israel und uberall auf der Welt bedeutet.