Studienarbeit aus dem Jahr 2003 im Fachbereich Germanistik - Neuere Deutsche Literatur, Note: 2,0, Universitat Bayreuth (Sprachwissenschaft), Veranstaltung: Novellen des Realismus, Sprache: Deutsch, Abstract: Conrad Ferdinand Meyers Novelle 'Die Hochzeit des Monchs' ist eine geschickt aus Rahmen - und Binnenhandlung komponierte Erzahlung. In der Rahmenhandlung tritt der historische Dichter Dante als Erzahler der Binnenhandlung auf. Schon hier zeigt sich Meyers durchdachtes Schreiben: Dante, der im Exil lebt, durfte am Hofe des Fursten von Verona, dem Scaliger Cangrande, wohnen. Um seinem ungeheizten Zimmer eine Weile zu entfliehen, schließt sich Dante der Abendgesellschaft an, von welcher er alsbald aufgefordert wird, eine Geschichte zu erzahlen. Dante kommt der Aufforderung nach und erfindet seine Erzahlung von einem Monch der heiraten muß, wahrend er sie vortragt. Den Personen der Handlung gibt er die Namen der ihn umgebenden Zuhorer. Nur bei dem Protagonisten Astorre sowie dem Fursten Ezzelin macht er eine Ausnahme. Diese beiden Namen finden sich nicht unter denen der Abendgesellschaft, andererseits ist nur Cangrande scheinbar keiner der Figuren in der Binnenhandlung klar zugeordnet. Weshalb tut Meyer dies? Weshalb weicht er gerade bei diesen Personen von dem Schema ab? Die These dieser Arbeit ist folgende: Astorre und Ezzelin sind typisierte Gestalten zur uberspitzen Darstellung zweier Tugenden: Barmherzigkeit uns Gerechtigkeit. Dante als Erzahler - und damit Meyer als Autor -, der alle Personen der Binnenhandlung der Rahmenhandlung entnimmt, tut dies letztlich auch mit Cangrande, nur dass er diesen in zwei Protagonisten aufspaltet: in Astorre und in Ezzelin. Astorre wird hierbei die Eigenschaft großer Barmherzigkeit zugeschrieben, wahrend Ezzelins Aufgabe die Wahrung bzw. die Wiederherstellung der Gerechtigkeit ist. Beide scheitern mit fatalen Folgen an ihren Aufgaben. Wie und warum dies geschieht, wird auf den nachsten Seiten dargestellt werden.