Studienarbeit aus dem Jahr 2002 im Fachbereich Theologie - Historische Theologie, Kirchengeschichte, Note: 2,3, Universitat Paderborn, Veranstaltung: Kirchengeschichte(n) am Wohnort, 16 Quellen im Literaturverzeichnis, Sprache: Deutsch, Abstract: Im Jahre 799 begann mit der Grundung des Missionsbistums Paderborn die kirchliche Entwicklung des sachsischen Gebiets an der Pader. Einige Jahrzehnte spater nahm auch die Wirkungsgeschichte des heiligen Liborius im sachsischen Raum ihren Anfang, denn mit der Reliquientranslation im Jahre 836 erreichten die Gebeine des einstigen Bischofs von Le Mans Paderborn. Zuvor hatte Kaiser Ludwig der Fromme veranlaßt, daß die Gesandtschaft des Paderborner Bischofs Badurad unter der Leitung des Archidiakons Meinolf im nordfranzosischen Le Mans bei Bischof Aldrich (832-57 Bischof), der Liborius zu einem Heiligen der Kathedrale von Le Mans erhoben hatte, um Reliquien nachsuchte. Eine Prasenz des Heiligen (i. e. der Heiligkeit!) im Leichnam eines Heiligen außerte sich nach fruhmittelalterlicher Vorstellung im auch nach Jahrhunderten unverwestem Leib, deshalb berichtet dieTranslatio Sancti Liboriiauch von dem wunderbaren Geruch, der bei der Öffnung des Libori-Grabes in Le Mans sogleich auszustromen begann. Seit dem Hochmittelalter setzte sich dann immer mehr die Ansicht durch, daß auch Teile des Leichnams fur den ganzen Heiligen stehen konnten: die Abgabe von Fingerknochen etc. an andere Gemeinden, die noch keine Reliquien besaßen, konnte mit dieser Begrundung erfolgen. Bereits durch Schenkungen Karls des Großen hatte sich eine Verbindung zwischen Le Mans und Paderborn entwickelt. So entstand gewissermaßen auf kaiserliche Anordnung der 'Liebesbund ewiger Bruderschaft' (fraternitas) zwischen den Kirchen und spater auch den Stadten, der beispielsweise im 20. Jahrhundert auch Kriegszeiten uberdauerte oder 1648 bei den Friedensverhandlungen in Munster den Fortbestand des Furstbistums Paderborn durch gute Kontakte sichern half. Wenn man heutzutage als aufmerksamer Betrachter durch die Innenstadt von Paderborn geht, fallt auf, dass der heilige Liborius im Stadtbild sehr prasent ist. Im Folgenden mochten wir einige auffallige Standorte und Begebenheiten genauer untersuchen und vorstellen.