Ein Leben lang lauert uber allen Sterblichen der Tod, bis er sich in dieser oder jener Form einstellt. Seiner Vielfalt ist dieses Heft gewidmet, das mit Schneideggers Essay uber die Moglich- und Wahrscheinlichkeiten eines Aussterbens der Menschheit beginnt. Vielleicht aber ist es in einigen Äonen auch mit dem Tod vorbei, folgt man der Omegapunkt-Theorie, die Bdolf vorstellt. Martin Kohler denkt in seiner Kolumne uber Testament und Patientenverfugung nach, ehe Marc Hieronimus fragt, ob und wie kontingente Konstrukte wie Volker sterben konnen. Nils B. Legler widmet sich Adornos Sentenz uber das nicht mehr lebende Leben und Wolfgang Schroder stellt Ingeborg Bachmanns 5.000 Seiten starkes Todesarten-Projekt vor. Kuriose Tode Osteuropas und des antiken Roms haben Ewgeniy Kasakow bzw. Schneidegger gesammelt, ehe sich Michael Helming ausfuhrlich der Anatomie, Obduktion und Zerteilung von Menschen widmet. Man kann nicht mit ihm, aber auch nicht ohne ihn: Den Sauerstoff als Element des Lebens und Sterbens stellt Georg Frost vor. Sodann fragt Osman Hajjar anhand einer Messingstadt-Erzahlung und mosaischer Kosmologie nach dem Tod Gottes. Über diverse Entsorgungsmoglichkeiten der sterblichen Hulle informiert Helming, bevor es abstrakter wird und in die Metaebene geht zum postmodernen Tod des Autors, uber den Bernhard Horwatitsch schreibt. Marc Hieronimus versammelt einige ungeordnete Gedanken zum toten Leben in ubergroßer Ordnung und Wolfgang Schroder greift das auf und fuhrt es weiter ins Einerlei und Allerlei zwischen Identitat und Differenz. Zwischendurch werden (neben dem Propadeutikum) kurz und bundig 68 Todesarten in ihrer philosophischen und lebensweltlichen Relevanz vorgestellt.
Nach den tragbaren Gedanken dieser Ausgabe gibt es eine Extraportion Kurzrezensionen: Sowohl einige Neu- und Alterscheinungen als auch Mitbringsel von der Mainzer Minipressen-Messe werden in unter 800 Zeichen besprochen. In der Reihe Viehlosovieh" wird dieses Mal der Delphin von Filbinger portraitiert, außerdem gibt es Aphorismen sowie die Philosophie des Protagoras und Wittgensteins in Haiku-Form.