Als Kind hieß er noch Emanuele. Bis sich sein Vater, ein judischer Lederarbeiter, im antisemitischen Klima von Ceneda gezwungen sah, die Familie taufen zu lassen und den Sohn nach dem dortigen Bischof zu benennen. Zehn Jahre spater erhalt der Konvertit selbst die Priesterweihe - und wird nach Bekanntschaft mit einer verarmten Patrizierin doch lieber Lehrer. Das Leben Lorenzo Da Pontes ist gepragt von einer unablassigen Identitatssuche, von freiwilligen und erzwungenen Rollenwechseln. Aus Venezien verbannt, kommt er nach Wien und schafft gemeinsam mit Mozart drei der wichtigsten Werke der Operngeschichte. Eine Intrige am Kaiserhof zwingt ihn zur Flucht nach London, der finanzielle Ruin zum Aufbruch nach Amerika. Mit großem erzahlerischen Schwung schildert Rodney Bolt die Lebensstationen einer der schillerndsten Figuren der Musikgeschichte. Dabei spiegelt sein Buch zugleich eine politisch bewegte Zeit und wurdigt einen Kunstler, der viel zu lange in Mozarts Schatten stand.