Studienarbeit aus dem Jahr 2003 im Fachbereich Rhetorik / Phonetik / Sprechwissenschaft, Note: 2, Eberhard-Karls-Universitat Tubingen, 7 Quellen im Literaturverzeichnis, Sprache: Deutsch, Abstract: In seiner Rede 'De Domo' (=Der Saal) beschreibt Lukian von Samosata in erster Linie die Beschaffenheit eines schonen Saales und der Malereien, mit denen dessen Wande verziert sind. Es wird davon ausgegangen, daß Lukian vom Eigentumer dieses Saals zum Vortrag einiger seiner Werke eingeladen wurde und daher, um seine Dankbarkeit auszudrucken, ein Lob auf die Schonheit der Umgebung quasi als Prolog seiner Reden verwendet. Wegen dieses einleitenden Charakters und der Kurze der Rede wird 'De Domo' meistens zur Redegattung der Prolalien gezahlt, daruber hinaus muß sie aber als Lobrede (enkomion) gesehen werden und so in den Bereich der epideiktischen Beredsamkeit eingeordnet werden. Unter einer Epideixis versteht man eine 'Rede, die nicht untersucht, erortert und argumentiert, sondern etwas im voraus Feststehendes und Unstrittiges darstellt' , die Vorzuge des Saals stehen also im Vordergrund und werden in keinem Teil der Rede in Frage gestellt. Lukian beschreibt diese Vorzuge aber nicht durch bloßes Aufzahlen, sondern stellt die Prachtigkeit des Raumes durch zwei verschiedene Redner dar, die uber das Thema, ob die Schonheit der Umgebung fur den Redner zum Nutzen oder zum Nachteil sei, in Streit geraten und sich dadurch in ihren beiden Reden gegenseitig im Lob des Saales zu ubertrumpfen versuchen. Hier zeigt sich eine weitere Eigenschaft der epideiktischen Rede: da der Zuschauer von nichts uberzeugt werden muß und die Rede dadurch auf kein bestimmtes, zu erreichendes, Ziel ausgerichtet ist, wird dem Redner die Moglichkeit gegeben seinen Vortrag nach seinem Belieben auszuschmucken und stilistisch zu gestalten, um so sich selbst und seine rhetorischen Fahigkeiten moglichst vorteilhaft zu prasentieren. Aufgrund dessen laßt sich in epideiktischen Reden meist eine Vielzahl rhetorischer Mittel finden und eine relativ klare Struktur erkennen; wie Lukian diese Rede genau aufbaut und welche Stilmittel er, bzw. die beiden Redner, verwenden, mochte ich daher im folgenden untersuchen. Außerdem soll den Fragen nachgegangen werden, ob Lukian selbst eine der beiden Rednerpositionen vertritt, bzw. welche von ihnen und wie in dieser Rede das Verhaltnis von Rhetorik und Architektur bzw. Malerei gesehen wird, wobei auch Lukians Biographie miteinbezogen werden soll. Die Textgrundlage bildet, soweit nicht anders angegeben, die Übersetzung von August Pauly.