Studienarbeit aus dem Jahr 2006 im Fachbereich Germanistik - Ältere Deutsche Literatur, Mediavistik, Note: 2,0, Technische Universitat Darmstadt, Veranstaltung: Hauptseminar in der Literatur, 20 Quellen im Literaturverzeichnis, Sprache: Deutsch, Abstract: Das Nibelungenlied als unser kulturelles Erbe und unser literarisch-historisches Gut regt Wissenschaftler schon seit Jahrhunderten zu Forschungen an und gehort mit Sicherheit zu den meist untersuchten Werken der Literatur. Es gibt viele verschiedene Aspekte, Richtungen und Probleme, die in der Forschung reflektiert worden sind - von der Geschichte der Entstehung und Überlieferung bis ins Detail gehenden Personenanalysen. Die Fragestellung, auf die unter anderem in dieser Arbeit eingegangen wird, befasst sich mit dem Verhaltnis zwischen dem Sagenhaften und Marchenhaften (und Mythischen) im Nibelungenlied. Um klarer das Ziel der vorliegenden Arbeit vorzustellen, benotigen wir eine Abgrenzung von den Begriffen, die in einem engen Zusammenhang zueinander stehen: Mythos, Sage, Marchen und Marchenmotiv. Es ist kompliziert, eine einheitliche Definition zu finden, weil die Grenzen zwischen Mythos, Sage und Marchen fließend sind und die Meinungen von den Forschern teilweise auseinander gehen. In meiner Arbeit habe ich mich bei den Begriffsdefinitionen grundsatzlich an H. Naumann und F. Panzer orientiert, weil die Sichtweise von beiden Wissenschaftler mir nahe liegt. Mythos und Heldensage sind zeitlich bedingte und wieder vorubergegangene hohere Stilformen von Marchen und Sage; ihre Bausteine sind die gleichen: die primitiven Motive, die aus dem Erzahlungsgut der primitiven Gemeinschaft geschopft sind. Fur Zeiten, aus denen uns Marchen und Sage nicht uberliefert sind, erschließen wir sie [Motive] also aus Mythos und Heldensage, z. B. aus Edda, aus Bibel und aus Homer und Ovid (vgl.: Naumann, 1922:63).