Kein Schweizer Diplomat ist so umstritten wie Hans Frolicher. Als Gesandter in Berlin hatte er wahrend des Dritten Reiches die schwierigste diplomatische Mission zu erfullen, die der Bundesrat je zu vergeben hatte. Die Schweiz rustete sich mit grosser Entschlossenheit zum Widerstand. Frolichers Aufgabe bestand jedoch darin, mit dem nationalsozialistischen Deutschland freundliche Beziehungen zu pflegen. Gerade weil der Bundesrat ihm einen geschmeidigen Umgang mit den Nazi-Grossen zutraute, hatte er ihn auf diesen Posten berufen. Frolicher wurde nach dem Krieg fur seine Amtsfuhrung heftig kritisiert, namentlich von Edgar Bonjour. Paul Widmer, selber Diplomat, setzt sich in dieser ersten Frolicher-Biografie grundlich mit der schwierigen Rolle auseinander, in der sich ein Diplomat auf Posten in einem totalitaren Staat befindet. Anpassung und Widerstand: Wie hat Frolicher dieses Problem gelost? Paul Widmer gibt darauf eine differenzierte und klare Antwort.