Studienarbeit aus dem Jahr 2005 im Fachbereich Germanistik - Neuere Deutsche Literatur, Note: 1,0, Freie Universitat Berlin, 11 Quellen im Literaturverzeichnis, Sprache: Deutsch, Abstract: In meiner Hausarbeit 'Minna von Barnhelm als Zeitstuck des 18. Jahrhunderts', werde ich aufzeigen, dass diese Komodie des Gelehrten, Kritikers, Theologen und Dramatikers Gotthold Ephraim Lessing (1729 -1781) die Zeit des 18 Jahrhunderts, die Bewusstseinsveranderungen der Menschen, die Entwicklungen im dramatischen Bereich, am besten wiederspiegelt. Somit werde ich erstmals die geschichtlichen Hintergrunde in Bezug auf Lessings Stuck erlautern. 1760, mitten im Siebenjahrigen Krieg, trat Lessing eine Stelle als Sekretar bei dem preußischen Kommandanten von Schlesien, General von Ta uentzien, an. Die dort gemachten Erfahrungen verarbeitete er in dem 1767 erschienenen Lustspiel 'Minna von Barnhelm'. Botho Strauß hat ihm noch spater hochste Anerkennung fur das Stuck gezollt: 'Minna von Barnhelm, das ist das Lustspiel als aktuelles Zeitstuck, eine Gattungsnovitat, dazu eine Komodie, die bei bescheidenstem stofflichen Aufwand ihre beste Wirkung mit einer intimen und beweglichen Menschenschilderung gewinnt und naturlich mit einer schauspielergerechten Verteilung der Buhnenwirksamkeit uber das gesamte Personal.' Dieses Stuck markiert die Ablosung der Typenkomodie durch die Charakterkomodie und den Anfang der klassischen deutschen Komodientradition. Minna von Barnhelm ist das uberzeugendste Resultat von Lessings Kampf gegen den ubermachtigen E influss der franzosischen Kultur und fur ein Theater, das authentisch deutsche Verhaltnisse widerspiegelt. Fur Lessing haben beide, der Adel wie auch Frankreich, als Vorbilder ausgedient - weshalb sich die Buhnenfigur Riccaut nur noch mit Betrug uber Wasser halten kann, wahrend Tellheim seinerseits als Adliger bereits nachburgerlichen Tugenden lebt. Lessing stellt seine Protagonisten in die Zeit nach dem Siebenjahrigen Krieg, dessen Folgen in das Schicksal der Figuren hinein wirken.