Studienarbeit aus dem Jahr 2012 im Fachbereich Germanistik - Semiotik, Pragmatik, Semantik, Note: 2,3, Friedrich-Alexander-Universitat Erlangen-Nurnberg, Sprache: Deutsch, Abstract: 'Abfindungs-Irrsinn! 1,8 Mio. Euro fur Berliner Flughafen-Versager?' So lautete eine Schlagzeile der Bild-Zeitung vom 09.01.2013. Geubte Zeitungsleser erkennen sofort, dass mit dem Wort 'Flughafen-Versager' der leitende Chef des neuen Flughafen Berlin-Brandenburg Rainer Schwarz gemeint ist. Liest man die Überschrift jedoch ohne den Kontext zu kennen und ohne Vorwissen, bleiben die Assoziationen sehr begrenzt. 'Was ist bitte ein Flughafen-Versager?' wird man sich fragen. Wahrscheinlich eine Person, die im Zusammenhang mit einem Flughafen bei irgendeiner Handlung versagt hat. Beim Thema Flughafen beziehungsweise Flugzeug in Kombination mit einem Versagen kommen einem schnell Bilder einer Katastrophe in den Sinn. Also konnte zum Beispiel im Kopf eines Lesers dieser Schlagzeile dieses Bild entstehen: Ein mannlicher Fluglotse verursachte durch einen Fehler einen katastrophalen Unfall eines Flugzeuges in einem Flughafen. So, da lag dieser imaginare Leser aber mal sehr deutlich daneben. Wieso benutzen dann die Autoren ein solches Wort, wenn so eindeutige Missverstandnisse auftreten konnen? Der Grund dafur muss woanders zu finden sein. Eine mogliche Antwort bietet ein Blick auf den sprachwissenschaftlichen Kontext der Zeitungssprache, denn bei dem Wort 'Flughafen-Versager' handelt es sich um eine Wortneubildung mit dem Wortbildungstyp der Komposition. Kommen solche Wortbildungen oft vor? (Ohne viel vorweg zu nehmen: ja, kommen sie.) Welchen Effekt haben sie auf den Leser? Fur welchen Leser sind sie bestimmt? In welchen Textarten sind sie zu finden? Diese Fragen sind unter anderem Gegenstand einer sprachwissenschaftlichen Untersuchung der Wortneubildungen in der Zeitungssprache von Hilke Elsen aus dem Jahr 2002 und genau diese Untersuchung soll die Grundlage fur diese Arbeit darstellen. Im Folgenden soll, auf Elsens Untersuchung aufbauend, eine eigene Untersuchung der Wortneubildungen in der Zeitungssprache stattfinden und daran sollen die Ergebnisse von Elsen uberpruft werden und eventuelle neue Ergebnisse festgehalten werden. Dem Ganzen wird ein kurzer theoretischer Teil vorangehen, in dem wichtige terminologische Begriffe und die Charakteristik der Zeitungssprache geklart werden sollen. Im Hauptteil wird dann das Vorgehen und die Ergebnisse der Forschung von Elsen erlautert und anschließend die eigene Untersuchung prasentiert werden.