Studienarbeit aus dem Jahr 2002 im Fachbereich Germanistik - Neuere Deutsche Literatur, Note: 2-3, Philipps-Universitat Marburg (Institut fur Neuere deutsche Literatur), Veranstaltung: MS Brechts fruhe Dramen, Sprache: Deutsch, Abstract: 'Warum ist die negative Hauptperson so viel interessanter als der positive Held? Sie wird kritisch dargestellt.' (Bertolt Brecht) Identifikationsfiguren lehnt Brecht in seiner Theatertheorie strikt ab. Der Identifikationsprozess lullt den Zuschauer seiner Meinung nach ein, halt ihn in einer Art Trancezustand gefangen. Er soll das auf der Buhne dargestellte aber aktiv und mit seinem Verstand erleben. Der Zuschauer soll zum Umdenken und zum Handeln gebracht werden, allerdings nicht aus Mitleid, sondern aus einem Lernprozess heraus. 'Ein Publikum, das diesen hypnotischen Wirkungen von Illusion und Identifizierung ausgesetzt ist, mag, so argumentiert Brecht, das Theater seelisch erfrischt verlassen,; es wird jedoch intellektuell nichts gelernt haben und daher moralisch unverbessert sein.' Ich mochte in meiner Arbeit der Frage nach der Identifikation in den von Arbeitergruppen gespielten Lehrstucken nachgehen, wobei ich untersuchen will, was den Identifikationsprozess ersetzen soll und wie das Einuben des Lehrstucks ohne das direkte Annehmen einer Rolle funktioniert. Ich mochte zunachst die politische und biographische Situation, in der Brecht die Lehrstucke geschrieben hat, darstellen und die neuen Moglichkeiten fur das Arbeitertheater auch im Unterschied zu der Theorie des Epischen Theaters herausarbeiten. Dann werde ich mich mit der Problematik der Identifikation im Lehrstuck und seiner Einubung in der Laienspielgruppe befassen.
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