Studienarbeit aus dem Jahr 2006 im Fachbereich Politik - Politische Theorie und Ideengeschichte, Note: 1,5, Technische Universitat Chemnitz, 11 Quellen im Literaturverzeichnis, Sprache: Deutsch, Abstract: Kaum ein anderer politischer Denker hat eine derart kontroverse Rezeption erfahren wie der Florentiner Niccoló Machiavelli. Wahrend die einen ihn zum Vorreiter der modernen Demokratie erheben, wird er von anderen als Wegbereiter des Absolutismus und des Totalitarismus verteufelt. Diese unterschiedlichen Standpunkte sind vornehmlich der Gegensatzlichkeit seiner beiden Hauptwerke- Il Principe und Discorsi- geschuldet. Il Principe lasst Machiavelli aufgrund der enthaltenen machtpolitischen Erwagungen, der Glorifizierung Cesare Borgias und der Legitimation von Gewalt gegenuber Untertanen und politischen Gegnern als einen Berater skrupelloser Machtpolitiker erscheinen. Discorsi, hingegen, zeigt ihn als aufrechten Republikaner, der das Volk vor den Machenschaften der Fursten warnt und Hinweise zur Verteidigung gibt. Trotz der gegensatzlichen Thematik und Zielsetzung ist beiden Schriften eins gemeinsam- die Rolle die Machiavelli der christlichen Religion beimisst. Was in Il Principe nur anklingt wird in Discorsi ausfuhrlicher behandelt. Er entwickelt das Konzept einer Republik, nach dem antiken Vorbild der Romischen Republik, in der die menschliche Vernunft (virtú) das hochste Gut ist. Sie lost die Religion als Herrschaftslegitimation ab und macht sie stattdessen zu einem politischen Instrument.3 Dieser Aspekt seiner Theorie ist in der Forschung bisher nur relativ oberflachlich betrachtet worden, da die meisten Autoren in erster Linie Machiavellis Republikbegriff, seiner Theorie der Staatsraison oder die Kontoverse um die Rezeption des Fursten thematisieren. Dabei sind Machiavellis Ansatze im Hinblick auf die noch bevorstehende Reformation und die spatere Entwicklungen im Zeitalter der Aufklarung besonders bemerkenswert. Diese Arbeit beschaftigt sich mit der Frage, inwiefern man in den Schriften Niccoló Machiavellis von einer Sakularisierung der Politik sprechen kann.