Sachbücher zu China und zur chinesischen Kultur gibt es genügend, aber es gibt zu wenig Lyrik! Aus diesem Grund sind in der Ningboer Anthologie des Autors einige Gedichte versammelt, die sich mit dem Leben und mit dem Arbeiten in dieser doch so fremden Kultur beschäftigen. Das Fremde zu erkennen und es verstehen zu lernen, bedeutet vor allem, auch sich selbst im Fremden zu erkennen. Fremdheit ist und bleibt meist nur eine Spielart des Möglichen, die jedoch durch Anschauung und durch Reflexion abgeschwächt werden kann. China war, ist und bleibt überaus widersprüchlich für den Betrachter aus dem Westen. Dies ist aber sein Wesen und somit kann der interessierte und verständige Betrachter / Besucher nur versuchen, sich dieser Kultur auf mannigfache Art und Weise zu nähern. Die Widersprüchlichkeit des Denkens spiegelt sich nicht nur im Verhalten und in den Aussagen der chinesischen Gesprächspartner wieder, sondern kommt auch in der Kultur selbst zum Ausdruck, denn diese entsteht erst durch den Austausch zwischen den Beteiligten. Diese Anthologie versteht sich als ein kleiner Beitrag zum Verstehen eines Landes, das sich selbst noch am Suchen ist; dessen Identität manchmal zum Greifen nahe ist, aber dann gleich wieder verschwindet. Man kann aber in ihm, so wie es ist, sich selber besser erkennen. Teilweise schmerzhaft, teilweise erheiternd, aber immer aufregend!