Tschechow ist einerseits als Verfasser einer großen Zahl von Erzahlungen hervorgetreten, andererseits als Dramatiker. Die bekanntesten Dramen sind Die Mowe", Onkel Wanja", Drei Schwestern" und Der Kirschgarten". Tschechow ist ein Meister der Kurzgeschichte, in denen sich burleske Komik mit einer melancholisch-ironischen Schilderung menschlicher Tragik mischt. Der Irrenarzt, der in einem seiner Patienten durch philosophische Gesprache den einzig Normalen seiner Umgebung erkennt und schließlich, durch die Intrigen eines seiner Kollegen, selbst in die Irrenanstalt eingeliefert wird. Der hoffnungslose sinnentleerte russische Alltag, der die Menschen resignieren lasst, die ewige Wiederkehr des immer gleichen, grundsatzlich absurden Leids - manches verklart durch erfrischenden Humor, einiges durchwoben von tiefer Trauer uber das menschliche Los.
Tschechow: Wer die Einsamkeit furchtet, sollte nicht heiraten."
Geboren wurde Anton Tschechow (auch echov) 1860. Sein Großvater war Leibeigener gewesen, sein Vater ein kleiner Kaufmann, der Bankrott machte. Die Familie musste ihr Haus in Sudrussland verkaufen und zog nach Moskau. Anton blieb als Dienstbote im Haus, das seiner Familie gehort hatte. Dank eines Stipendiums begann er drei Jahre spater in Moskau Medizin zu studieren. Unter Pseudonym schrieb er kleine Erzahlungen fur Satirezeitschriften. Auch als praktizierender Arzt schrieb er weiter, mit wachsendem Erfolg. Zeitgleich mit der Aushandigung seines Ärztediploms 1884 erscheint sein erster Erzahlungsband. Im Winter des Jahres treten erstmals Lungenblutungen auf. 1901 heiratete er die Schauspielerin Olga Knipper. Sie lebten wegen der Theaterverpflichtungen Olgas selten zusammen und schrieben sich viele Briefe. Nachdem er 1900 zum Mitglied der Sektion schongeistiger Literatur bei der Akademie der Wissenschaften gewahlt wird, beginnt er mit neuer Kraft an den Drei Schwestern" zu schreiben. 1903 hat er wieder eine schwere Lungenblutung. Er uberlebt nur knapp. Trotz Warnungen seines Arztes nimmt er fast taglich an den Proben seines neuen Stuckes teil. Am 2. Juli 1904 stirbt der 44-jahrige Tschechow im deutschen Badenweiler, wo er sich einer Kur unterziehen sollte, an den Folgen mehrerer Herzanfalle. Seine letzten Worte waren: Ich habe so lange keinen Champagner mehr getrunken."