Studienarbeit aus dem Jahr 2006 im Fachbereich Geschichte Europa - and. Lander - Mittelalter, Fruhe Neuzeit, Note: 2,7, Friedrich-Schiller-Universitat Jena, Veranstaltung: Proseminar Welt- und Reichschronistik der Stauferzeit, 10 Quellen im Literaturverzeichnis, Sprache: Deutsch, Abstract: Um die Geschichtsschreibung eines jeden Historikers verstehen und vor allem deuten zu konnen, bedarf es zuerst einmal eines grundlegenden Verstandnisses des jeweiligen Weltbildes und des daraus resultierenden Geschichtsbildes. Die hochmittelalterlichen Geschichtsschreiber waren vor allem durch Stand und Religion gepragt, wobei dies insoweit zu vernachlassigen ist, da keine wirkliche Vielfalt innerhalb der Historiographie dieser Zeit besteht. Die Zentren des Wissens und des Schrifttums beschrankten sich auf Ordenshauser wie Kloster und Stifte und somit rekrutierte sich auch die großte Zahl der Gelehrten aus den Reihen des geistlichen Adels. Der um 1112 in Klosterneuburg bei Wien geborene Bischof Otto von Freising, verfasste mit seiner 'Chronik oder die Geschichte der zwei Reiche' ein Standardwerk der mittelalterlichen Geschichtsschreibung. Ottos Lebenslauf ist fur einen hochmittelalterlichen Kirchenfursten relativ typisch. Geboren als Sohn des Markgrafen Leopold III. von Österreich und der Tochter des Kaisers Heinrich IV. war er zugleich Onkel von Friedrich Barbarossa, dessen Geschichte er 1157 in 'Die Taten Friedrichs'(unvollendet) niederschrieb. Er studierte Theologie in Paris, wo ihn vor allem die Lehren der fruhscholastischen Denker, wie Hugo von Sankt Viktor, pragten. Die Auffassung eines theologischen Geschichtsbildes, nach welchem aus vergangenen Ereignissen das Wirken Gottes und ein dem zu Grunde liegender Heilsplan erkenntlich seien, war maßgebend. Neben der Natur und der Anthropologie sollte nun auch die Geschichte in Einklang mit den kirchlichen Lehren gebracht werden, was vor allem das Interesse und den Ehrgeiz des jungen Otto weckte. Der Investiturstreit und die darin gipfelnden Kompetenzstreitigkeiten zwischen geistlicher und weltlicher Gewalt, finden sich naturlich auch in Ottos historischem Hauptwerk wieder. Welche Stellung dieser Mann einnahm, dessen Leben sich auf Grund seiner Herkunft und seines Werdegangs in beiden Welten abspielte, soll diese Arbeit versuchen zu klaren. Spezielles Augenmerk soll hierbei seiner Betrachtung der Konstantinischen Schenkung zukommen, da sie die Legitimationsgrundlage kirchlicher Anspruche auf weltlichen Besitz und Herrschaft bildete. [...]