Studienarbeit aus dem Jahr 2002 im Fachbereich Germanistik - Neuere Deutsche Literatur, Note: 2 +, Universitat Hamburg (-), Veranstaltung: Seminar II: Franz Kafka, Sprache: Deutsch, Abstract: Die Geschichte von Josefine und dem Mausevolk In Kafkas Erzahlung 'Josefine, die Sangerin oder das Volk der Mause' wird dem Leser durch eine anonyme Maus von der einzigartigen und ratselhaften Stellung der Sangerin Josefine im Volk der Mause berichtet. Die Erzahlermaus, selber Teil des Volkes und zugleich kritisch distanziert, macht die Haltungen von Volk und Sangerin einsichtig. Obwohl das Volk in dem von ihr angepriesenen Gesang lediglich ein schwaches, ubliches Pfeifen zu vernehmen meint, wird es von seiner Macht fortgerissen, halt Josefine in Ehren und ertragt geduldig ihre Kunstleralluren. Dies wirft sowohl beim Erzahler als auch beim Leser die Frage nach der tieferen Wirkung ihrer Auftritte auf. Die Nachgiebigkeit des Volkes hort allerdings da auf, wo es sich den Forderungen der Sangerin nach Arbeitsbefreiung versagt. Hier liegt der Wendepunkt der Geschichte: Josefines Illusion uber ihren Gesang auf der einen und die Realitat des Mausevolkes auf der anderen Seite sind dermaßen inkongruent, dass es zu keiner Losung kommt und es mit Josefine zuende gehen muss. In der Ahnung, dass ihre Kunst vom Volk nicht verstanden wird, strebt sie umso mehr nach gesteigerter Anerkennung. Um sich nicht selbst untreu zu werden, muss sie mit ihrer Forderung 'stehen oder fallen'(212). In narzisstischer Selbstuberschatzung vermeint sie, der desillusionierenden Zuruckweisung durch die auch fur sie wirksamen Gesetze sowie dem Abbruch ihrer Glaubwurdigkeit entgehen zu konnen: Sie verschwindet...