In dem 1970 geschriebenen Essay 'Pro und Contra Summerhill' versucht Fromm die Gemeinsamkeit zwischen Neills padagogischer Praxis der antiautoritaren Erziehung und seinen eigenen Einsichten zur produktiven Charakterorientierung noch deutlicher herauszuarbeiten, als er dies in dem 1960 veroffentlichten Vorwort zu dem Buch von Alexander Sutherland Neill uber seine Schule 'Summerhill' getan hatte. Inzwischen hatte Fromm das Konzept von Biophilie und Nekrophilie entwickelt. Deshalb nutzt er in diesem Beitrag seinen Begriff der 'Biophilie' als Schlussel zum Verstandnis der Neillschen Padagogik. Mit ihm lasst sich der Zusammenhang von Freiheit und Wahrheit und von Freiheit und Willkurlichkeit prazise fassen.
Erich Fromm, Psychoanalytiker, Sozialpsychologe und Autor zahlreicher aufsehenerregender Werke, wurde 1900 in Frankfurt am Main geboren. Der promovierte Soziologe und praktizierende Psychoanalytiker widmete sich zeitlebens der Frage, was Menschen ahnlich denken, fuhlen und handeln lasst. Er verband soziologisches und psychologisches Denken. Anfang der Dreißiger Jahre war er mit seinen Theorien zum autoritaren Charakter der wichtigste Ideengeber der sogenannten 'Frankfurter Schule' um Max Horkheimer. 1934 emigrierte Fromm in die USA. Dort hatte er verschiedene Professuren inne und wurde 1941 mit seinem Buch 'Die Furcht vor der Freiheit' weltbekannt. Von 1950 bis 1973 lebte und lehrte er in Mexiko, von wo aus er nicht nur das Buch 'Die Kunst des Liebens' schrieb, sondern auch das Buch 'Wege aus einer kranken Gesellschaft'. Immer starker nahm der humanistische Denker Fromm auf die Politik der Vereinigten Staaten Einfluss und engagierte sich in der Friedensbewegung. Die letzten sieben Jahre seines Lebens verbrachte er in Locarno in der Schweiz. Dort entstand das Buch 'Haben oder Sein'. In ihm resumierte Fromm seine Erkenntnisse uber die seelischen Grundlagen einer neuen Gesellschaft. Am 18. Marz 1980 ist Fromm in Locarno gestorben.