Richard Wiedendom, ein menschenfreundlicher Westberliner der Trummerkinder-Generation mit einigen ziemlich unerschutterlichen moralischen Prinzipien durchlebt in den ersten Jahren nach der Wiedervereinigung ein Wechselbad von hochst erfreulichen und bedruckenden Ereignissen, Problemen, Prufungen und Befindlichkeiten. Einerseits beschert ihm die Wiedervereinigung die Moglichkeit, als Erbe seines Vaters Eigentumer eines wertvollen Grundstucks im Rostocker Stadthafen zu werden, das einst zum Unternehmen seines vom NS-Volksgwerichtshof zum Tode verurteilten, aber nicht hingerichteten Vaters gehorte. Andererseits erfahrt er Neuigkeiten uber die Tatigkeiten seines Vaters wahrend der Nazizeit, die ihn in Konflikt mit seinen moralischen Überzeugungen bringen. Seine beiden Sohne sind aus verschiedenen Grunden in einer prekaren Situation und auch die drei Enkelkinder tragen dazu bei, seine ehernen Grundsatze hinsichtlich der materiellen Folgen bestimmter Unrechtshandlungen wahrend der Nazizeit und ihrer Wiedergutmachung an Erben oder gar Erbeserben des Geschadigten in Frage zu stellen. Wahrend eines langjahrigen Verwaltungs- und Gerichtsverfahrens, das den außeren Spannungsbogen bildet, macht Richard einen extrem strapaziosen Prozess durch, der ihn nicht nur gesundheitlich an die Grenze des Todes bringt, sondern ihn immer wieder zwingt, bestimmte "Wahrheiten" zu uberdenken. Seine Nachkommen, seine spate Liebe zu einer wesentlich jungeren Journalistin, seine Freundschaft mit einem alten Freund aus Studienzeiten, der ihn in dem Verfahren rechtlich vertritt, die Erinnerung an seine vor Jahren todlich verungluckte Ehefrau und Mutter seines alteren Sohnes, die Entwicklung seines vor Jahren abgebrochenen Beziehung zur Mutter seines jungeren Sohnes und seine quicklebendigen Enkelkinder - das alles treibt ihn um, verandert ihn, macht ihn zeitweise ratlos, doch schließlich anscheinend "weise".