Es gibt keine schonere Stadt und kaum eine unergrundlichere und unubersichtlichere. Man wird mit ihr nicht fertig. Das hat einst Stefan Zweig uber Rio de Janeiro gesagt, diesen 12-Millionen-Hexenkessel mit dem beruhmten Zuckerhut und der weltberuhmten Copacabana. Doch Rio ist viel mehr: Fussball, Karneval, Nachtleben, Armutsviertel und mittendrin der Tijuca-Nationalpark, ein riesiger Bergregenwald. Das ganze Jahr uber herrscht Badewetter, denn es herrscht ein subtropisches Klima. Eine ausgezeichnete Infrastruktur macht jede Rio-Reise fur Touristen zum Erlebnis. Die zweitgrosste brasilianische Industriestadt bietet mondane Viertel wie Ipanema oder Leblon und moderne Einkaufszentren und uberrascht den Besucher durch ihre architektonischen Gegensatze. Rio - das ist eine boomende Stadt: immer mehr Wolkenkratzer ragen in den Himmel hinein, es herrscht Lebensfreude und es gilt "sehen und gesehen werden", Samba und nackte Haut. Doch die Metropole hat auch ein anderes Gesicht. Zu Rio gehoren bedruckend trostlose Armutsviertel, dichter Grossstadtverkehr und tausende Strassenkinder. Rio ist in jedem Fall ein Erlebnis. Manche sagen, die Stadt am Atlantik sei das schonste Chaos der Welt. Andere finden, man kann hundertmal da gewesen sein, ohne alle Facetten erlebt zu haben. Dies wird es wahrscheinlich sein, was Stefan Zweig mit seinem Satz uber die Unergrundlichkeit Rios gemeint hat und darin hatte der deutsche Schriftsteller zweifellos recht.