Schmerz und Freiheit

Peter Jessen war zufrieden mit sich und seiner heilen Welt: zufrieden mit der Firma, die er von seinem Vater geerbt hatte, zufrieden mit seinem weißen Porsche mit den roten Ledersitzen, zufrieden mit seiner Unabhängigkeit, die ihm das Geld verschaffte, über das er verfügte, und mit seiner Männlichkeit, der er durchs Leben folgte. Und auf diesem Weg ließ er immer den Blick schweifen auf der Suche nach einem Schmetterling, der, nach einer Flasche Champagner in seinem Bett gelandet, nicht nur die Flügel für ihn spreizte ...
Das jedenfalls war das Bild, das Peter sich von sich selbst gemacht hatte; allerdings war das nur ein Traum, der nicht so ganz der Wirklichkeit entsprach: kein Schmetterling flatterte einfach so vorbei um in seinem Bett zu landen, und nur weil Geld keine Rolle spielte, konnte er sich seine Wünsche in gepflegten Sex-Clubs seiner Umgebung erfüllen. Das ließ ihn die Diskrepanz zwischen seinen Träumen und der Realität vergessen - bis er eines Tages feststellen muss, dass es im Leben mehr gibt, als er bisher geahnt hat; und dass er ausgerechnet das, was er jetzt haben will weil es ihm fehlt, nicht bekommt, als er es sich nehmen will.
Dieses unerwartete Erlebnis lässt tiefe Risse in Peters bis dahin so wundervollen, heilen Welt aus schönen und unkomplizierten, jederzeit verfügbaren Frauen entstehen; und stürzt ihn in einen unkontrollierten Strudel unbekannter Gefühle, denen er nicht gewachsen ist.
Wir erleben, wie Peters heile Welt zerbricht, begleiten ihn durch Sauna-Club und Dominastudio, teilen seine Gedanken, Zweifel und Selbsterkenntnisse, seine Erlebnisse und die Ängste, die ihn an den Rand der Verzweiflung führen - und wir erleben mit ihm die Enttäuschung der Zurückweisungen durch eine zutiefst verletzte Frau, die nicht aus ihrem Gefängnis ausbrechen kann, weil sie eine Freiheit sucht, die es nicht gibt.

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