Masterarbeit aus dem Jahr 2012 im Fachbereich Pädagogik - Sonstiges, Note: 1,0, Universität Salzburg (Kultur- und Gesellschaftswissenschaftliche Fakultät), Sprache: Deutsch, Abstract: Die vorliegende Masterarbeit beleuchtet verschiedene Aspekte des Individualtourismus. Längeres, selbstorganisiertes Reisen boomt: Immer mehr Menschen unterschiedlichen Alters und kulturellen Hintergrundes packen wenigstens einmal im Leben für längere Zeit ihren Rucksack. Dennoch findet das Reisephänomen vor allem in der deutschsprachigen psychologischen und pädagogischen Forschung kaum Beachtung. Ausgehend von dieser Beobachtung, geht die Autorin der Frage nach, was hinter dem Drang nach Reisemobilität steckt: Warum begeben sich Menschen freiwillig monate- oder sogar jahrelang auf selbst organisierte Reisen? Was finden sie in der Fremde, und sind sie nach der Reise noch dieselben? Neugierig geworden packt die Autorin selber ihren Rucksack und befragt während eines dreimonatigen Feldforschungsaufenthaltes in Neuseeland und Indonesien zwanzig Individualreisende aus zehn Nationen, um dem Reisephänomen auf die Spur zu kommen. Beleuchtet werden individuelle Reisemotive und Reisezeitpunkte, das Reiseerleben, Lerneffekte und Identitätsänderungen. Es folgt die Einbettung in ein anthropologisches Modell, das die Ergebnisse integrierend zusammenfasst und die Funktion der Individualreise als 'rituelle Erfahrung' verdeutlicht. Die Grundlage der Untersuchung bilden unstrukturierte Leitfadeninterviews, die mit den Methoden der qualitativen Sozialforschung erhoben und inhaltsanalytisch ausgewertet wurden. Das Ergebnis ist ein Modell, das die Individualreise als ein selbstinitiiertes Transitionsritual interpretiert, welches im Sinne Arnold van Genneps (1909, 1999) 'Rites de Passage' von Abschied, Transformation und Wiederkehr gekennzeichnet ist: In Zeiten des Übergangs, am Ende bestimmter Lebens- oder Bildungsphasen, verlässt der Individualreisende seine sichere, behütete Heimat - er ist dabei auf der Suche nach neuen Erfahrungen oder versucht, Abstand vom Alltag zu gewinnen. Während des Unterwegsseins spielen vor allem die Aspekte Zeit, Freiheit, Bewegung, Spannung/Neuheit und interkulturelle Begegnung eine bedeutsame Rolle. Dabei erwerben Individualreisende Kompetenzen auf der persönlichen, sozialen und interkulturellen Ebene. Nach erfolgreicher Bewährung, dem Meistern neuer Situationen und dem Ausprobieren neuer Rollen, hat der Reisende vielfältige Erfahrungen gewonnen, die ihm auch im Umgang mit der eigenen Kultur weiterhelfen.