Diplomarbeit aus dem Jahr 2007 im Fachbereich Sozialpadagogik / Sozialarbeit, Note: 1,5, Martin-Luther-Universitat Halle-Wittenberg (Institut fur Padagogik), 97 Quellen im Literaturverzeichnis, Sprache: Deutsch, Abstract: Sexualisierte Gewalt, sexueller Missbrauch und sexuelle Kindesmisshandlungen sind Schlagworter, die der Jugendhilfe als Profession und Disziplin nicht fremd sind. Obwohl jene Begrifflichkeiten auf den ersten Blick eine gleiche oder zumindest ahnliche Problematik zu beschreiben versuchen, beherbergen sie doch zum Teil sehr unterschiedliche Denkansatze mit divergierenden Ursachenzuschreibungen und Interventionsstrategien. In dieser Abhandlung werden jene Konzepte anfangs in einem ubergreifenden, wissenschaftlichen Zusammenhang auch hinsichtlich der empirischen Erfassung kritisch erortert. Hierbei wird offensichtlich, dass sich sowohl die gesamtgesellschaftliche als auch die wissenschaftliche Auseinandersetzung auf Grund einer weitreichenden, historisch gewachsenen und sich nur langsam auflosenden Tabuisierung von Sexualitat im Alltag von Erwachsenen und im Besonderen von Kindern außerst schwierig gestaltet und in mehrerlei Hinsicht in Dilemmata verfangen ist. Konjunkturelle Bewegungen, die sich ausschließlich polarisierend und auf Skandalisierung zielend der angedeuteten Thematik annehmen, stehen oftmals einer reflektierenden, wissenschaftlichen Annaherung (behindernd) entgegen. Der Autor diskutiert daher im Fortgang, mit welchen Begriffen und Interventionsstra-tegien - also letztlich mit welchem wissenschaftlichen Standpunkt - Jugendhilfe und Sozialpadagogik gerade im Spiegel ihres disziplin- und professionseigenen Dilemmas von Hilfe und Kontrolle Kindern und Jugendlichen ausreichend Schutz vor sexuellen Grenzverletzungen organisieren kann, ohne lediglich mit paternalistischen Konzepten aufzuwarten. Dies stellt insofern noch immer bzw. immer mehr eine Herausforderung fur die Jugendhilfe dar, da ihre Entscheidungen und Interventionen weitreichende, manchmal tragische Konsequenzen haben. Eine kritische Reflexion ihres professionellen Handelns ist sie den mittel- und unmittelbar betroffenen Kindern, Jugendlichen und Familien deshalb schuldig. Keineswegs kann die vorliegende Arbeit eine abschließende Antwort auf diese Frage geben. Sie ist viel mehr als Impuls gebender Beitrag zu verstehen, die bisherigen Perspektiven und daran ansetzenden Strategien neu zu gewichten und weiter zu entwickeln.