Studienarbeit aus dem Jahr 2015 im Fachbereich Soziologie - Familie, Frauen, Manner, Sexualitat, Geschlechter, Note: 1,3, Universitat Bremen (Sozialforschung), Veranstaltung: Familiale Lebensformen und Lebenslagen, Sprache: Deutsch, Abstract: Die vorliegende Arbeit thematisiert die Entwicklung der Strukturen innerhalb von Partnerschaft und Familie. Nur noch wenige Paare streben das klassische Familienmodell an, bei dem der Mann die Rolle des Haupternahrers ubernimmt und die Frau sich auf die Reproduktionsarbeit spezialisiert. Egalitarere Einstellungen gegenuber der Rollenverteilung machen sich dadurch bemerkbar, dass Manner vermehrt den Wunsch außern, sich starker an der Kindererziehung zu beteiligen. In Anbetracht dieser Entwicklungen stellt sich folgende Frage: Hat das mannliche Ernahrermodell im heutigen Deutschland ausgedient? Fuhren die Modernisierungsprozesse in der Gesellschaft zu einer egalitaren Aufteilung von Produktions- und Reproduktionsarbeit? Der erste Teil widmet sich der terminologischen Klarung sowie dem Wandel der Lebenslagen und Lebensformen. Anschließend werden verschiedene Arbeitsteilungsmuster deutscher Paarhaushalte sowie Determinanten der mannlichen Beteiligung an Erwerbs- und Reproduktionsarbeit in deutschen Paarhaushalten vorgestellt. Theoretische Ansatze der Handlungs- und Rollentheorie dienen der Erklarung von Erwerbskonstellationen und Modellen der Arbeitsteilung. Darauf aufbauend wird mit Hilfe von Daten und Studienergebnissen vertieft auf verschiedene Indikatoren des strukturellen Wandels in Partnerschaften und Familien eingegangen. Das Modell des mannlichen Familienernahrers verliert im Laufe der Jahrzehnte fur einen Großteil der Gesellschaft an Selbstverstandlichkeit. Zugleich erodiert das traditionelle Rollenbild der Frau als Hausfrau und Mutter allmahlich. Die neuen Emanzipationsbestrebungen und die Öffnung des Bildungs- und Erwerbssystems fur Frauen sind mit einem verstarkten weiblichen Interesse verbunden, erworbene Bildungsabschlusse auf dem Arbeitsmarkt einzusetzen und eine kontinuierliche Erwerbstatigkeit zu verfolgen. Beide Partner werden in Folge vor die Aufgabe gestellt, einen Konsens zu finden zwischen der Verteilung der Erwerbstatigkeit innerhalb der Partnerschaft auf der einen und der Zuteilung der klassischen Aufgaben wie Hausarbeit und Kindererziehung auf der anderen Seite. Dem stehen allerdings in dieser Zeit politische Rahmenbedingungen entgegen, die eine traditionelle Arbeitsteilung und die Ehe als einzig legitimierte Basis familiaren Zusammenlebens starken. Die Vereinbarkeit von Familie und Beruf gestaltet sich besonders in Westdeutschland auf Grund des mangelhaften Angebots an Kinderbetreuungsmoglichkeiten immer noch schwierig.