Studienarbeit aus dem Jahr 2006 im Fachbereich Germanistik - Ältere Deutsche Literatur, Mediavistik, Note: 1,0, Universitat Trier, 11 Quellen im Literaturverzeichnis, Sprache: Deutsch, Abstract: Einleitung Die große Rolle spielen in der Minnesanggeschichte die so genannten Tagelieder, deren Thematik eine zeitlose Relevanz besitzt und sich nicht auf das Mittelalter beschranken lasst. So entstand das mittelhochdeutsche Tagelied nach den Vorbildern und Entlehnungen aus verschiedenen Quellen. Die tageliedartigen Gedichte reichen bis in das 13. Jahrhundert vor Christus zuruck und finden eine ausgiebige Rezeption bei verschiedenen Dichtern in vielen Zeitepochen, einschließlich der Moderne. So z.B. die Spiegelung des Tageliedes in Shakespeares 'Romeo und Julia'. Schon vor der Entstehung des deutschen Tageliedes gab es deren zahlreiche Variationen, wie z.B. Tagelieder, die eine offene Trennung der Liebenden bei Tagesanbruch thematisierten, und solche, die vom 'heimlichen Herausschleichen' des Liebhabers handeln, die Tagelieder uber die Trennung oder uber das Treffen der Liebenden am Morgen. Die vorliegende Arbeit beschaftigt sich mit den Tageliedvariationen des deutschen Minnesangs und fuhrt als Beispiel zwei ausgewahlte Variationen der Tagelieder von Oswald von Wolkenstein (Ende des 14. - Mitte des 15. Jahrhundert) an, dem Vertreter des spaten Minnesangs, der, wie kein anderer mittelalterlicher deutscher Autor, viele Lieder verfasst hat, die Tagelieder sind oder sich auf das Tagelied als Gattung beziehen. Das Ziel der Arbeit besteht in der Bestimmung der Typen der ausgewahlten Tagelieder von Oswald von Wolkenstein, die mithilfe von Konstituentenanalyse erfolgen soll. Diese werden im ersten Teil der Arbeit als Merkmale fast aller mittelalterlichen Tagelieder erlautert, wie auch die sich aus den unterschiedlichen Zusammensetzungen der Konstanzen ergebenen Tageliedvariationen. Fur die Hausarbeit wurden die Tagelieder Oswalds ausgewahlt, die die Merkmale verschiedener Tageliedvariationen aufweisen. Sie stammen aus der Pergamenthandschrift der Innsbrucker Universitatsbibliothek (Handschrift B), verzeichnet in Die Lieder Oswalds von Wolkenstein herausgegeben von Karl Kurt KLEIN. [...]