Wo ist Hannah? Das wussten sie zu gern. Ihre Familie, das ganze Dorf. Seit zwei Jahren hat niemand sie gesehen. Beinahe genau so lang fuhrt ihre Schwester eine Gruppe von sieben Menschen durch den Wald, denn dort konnte Hannah vielleicht sein, aber eigentlich auch an jedem anderen Ort.
Taumeln taucht sensibel, furchtlos und fein beobachtend in die Leben derjenigen ein, die das Suchen nicht aufgeben. Hunderte Suchende waren es mal, jetzt sind da nur noch Frank, von dessen gebrochenem Herzen niemand wissen darf, Inge, die im Wald alle antreibt, wahrend im eigenen Zuhause das Unberechenbare lebt, Amaka, die versucht, einen diffusen Phantomschmerz abzuschutteln, da sind Emma, Enrico, Christina und Hartmut. Und da ist die Schwester, Luisa, die schwankt zwischen Verzweiflung und Wut und Traurigkeit, die als das Kind, das noch da ist, eine ganz eigene Form der Einsamkeit erlebt in einer eingesturzten Familie. Sie alle zweifeln und ergrunden, sie hoffen und sie verbergen sich voreinander, bis es nicht mehr geht, bis sie sich fragen mussen, was sie in diesem Wald suchen, wenn die Moglichkeit des Findens so wenig realistisch ist.
Taumeln stellt die wesentliche Frage danach, wem unser Mitgefuhl gilt.
»Wie ein Seismograf zeichnet Sina Scherzant in
Taumeln Trauer, Verlorenheit und Hoff nungen nach.
Das Ergebnis: zart, wehmutig, beruhrend.« Marija Latkovi
»Beherzt und behutsam versammelt Sina Scherzant all diese einsamen Menschen. Was fur eine geniale temporare Gemeinschaft.« Daniela Droscher