In den Romanen von Teresa Praauer sind, neben den Menschen, auch immer die Tiere zugegen: die Vogel, die Fische oder der Affe. In diesem erzahlerischen Essay buchstabiert sie diese Artennahe aus und schreibt, reflektiert und unterhaltsam, uber die unscharfe Grenze zwischen Mensch und Tier, die in der Kunst so haufig aufgesucht wird. Teresa Praauer beobachtet in "Tier werden" Stationen des Übergangs, der Verwandlung, des Aus-der-Art-Schlagens. Einen Auftritt in ihrem Text bekommt, wer oder was Haare hat: an Stellen, die von Schraffur uberwuchert werden, von Pelz, Kunstfell oder Gras. Eine Sammlung von zotteligen Figuren hat sie hierfur zusammengetragen, von den mittelalterlichen Zeichnungen von Fabelwesen - halb Natur, halb Erfindung - uber die Perchten aus den Alpen bis hin zum Peruckentrager Toni Erdmann und den kostumierten Furries aus der Subkultur. All diesen kunstlichen und kunstlerischen Phanomenen geht die Autorin in konkreten Bildbetrachtungen und philosophischen Überlegungen nach. Die Animalisation ist bei Teresa Praauer ein Vorgang, den sie mit Blick auf Kunst, Kultur, Film und Mode beschreibt, den sie aber daruber hinaus auch auf das Schreiben und Lesen von Literatur selbst anwendet. Wahrend wir schreiben, reizen wir die Moglichkeiten des Sprechens aus und geraten an seine menschlichen Grenzen. Wahrend wir lesen, verwandeln wir uns, so lauten die Warnung und das Versprechen dieses erzahlend-essayistischen Textes.