Wie in seinem vielbeachteten Roman "Dunkle Mutter Finsternis" fuhrt Klaus Rohrmoser auch in seinem Erzahlband die Leser auf dustere Wege, in eine Welt, die in vielen Details vertraut scheint und doch eigentumlich entstellt ist. Ob es das merkwurdige Geschehen um ein Findelkind ist oder der verzweifelte Irrweg einer Terroristin oder die gleichsam fluchbeladene Lebensbahn eines Außenseiters - die Geschichten verstoren und erzwingen Aufmerksamkeit. Obwohl die Sprache oft beilaufig wirkt und der Ton harmlos anmutet, erzeugen sie einen inhaltlichen Sog, einen Zwang weiterzulesen. Dieser grundet nicht nur in blanker Neugierde auf den Schluss, sondern in der Faszination des Mitgenommen-Werdens in eine Welt, die so gar keine Wunschwelt darstellt, doch gewiss eine aufregende. Denn: Wo ist eigentlich die Grenze der "Normalitat"? Dass "Dunkle Mutter Finsternis" manchen Leserinnen und Lesern schlaflose Nachtstunden bereitet hat, mag fur deren Tagesfitness nicht das Beste gewesen sein - fur ihr literarisches Erlebnis jedoch durchaus. Mit den vorliegenden Erzahlungen hat der Tiroler Autor sich nochmals ubertroffen.