Die Frage nach den Ursprungen von Sprache und humanspezifischer Kognition beschaftigt die Wissenschaft seit geraumer Zeit. In den vergangenen zwei Jahrzehnten waren es vor allem die Thesen zur Genese spezifisch menschlicher Kommunikation des amerikanischen Entwicklungspsychologen Michael Tomasello, die verstarkt in sozial- und handlungstheoretischen Diskursen rezipiert wurden. Die Studie von Rafael Mollenhauer demonstriert jedoch, dass Tomasellos Ansatz im Kontext sozial- und kommunikationstheoretischer Fragestellungen zentrale Schwachen aufweist. Getragen von den Arbeiten Karl Buhlers und der Pramisse eines ganzheitlichen Interaktionsgeschehens entlarvt der Autor den rein mentalistischen Kern des Forschungsprogramms und den daraus resultierenden zirkularen Charakter eines teils unausgereiften Erklarungsmodells. Zudem arbeitet Mollenhauer die inspirierenden Überlegungen Tomasellos heraus, welche Anknupfungspunkte fur eine weiterfuhrende kommunikationswissenschaftliche Forschung liefern. Mit dieser Arbeit ist Rafael Mollenhauer die erste fundierte und umfassende AuseinanderSetzung mit dem Werk Tomasellos gelungen. Er liefert damit einen wichtigen Beitrag zur derzeitigen Diskussion innerhalb der kommunikationswissenschaftlichen Theoriebildung.