In Roger Willemsens gesammelten Kurztexten aus den Jahren 1988 bis 2005 ziehen mehr als anderthalb Jahrzehnte noch einmal voruber mit ihren großen und kleinen Ereignissen, Stars, Skandalen und Absurditaten, mit all ihrer Komik und Tragik. Willemsens besondere Aufmerksamkeit gilt dabei den Medien und hier vor allem dem Fernsehen auf seinem Weg vom »Testbild zum Reality-TV«. Mit Durchhaltevermogen und Lust an der erkenntnisfordernden Provokation schreitet Willemsen durch die Holle des Entertainments und das Paradies der Werbung, zwischen denen auch die Politik ihre Claims abgesteckt hat. Ein gemutlicher Fernsehabend gibt ihm Anlass zum »Nachdenken uber Dolly Buster«, »Ehen der Volksmusik« und uberhaupt »Allerlei Nacktes«. Er weiß, dass der Schnee von gestern auch der von morgen sein wird. Dabei steckt hinter Willemsens Sprachwitz und manchmal atemberaubender Gedankenakrobatik ein durchaus ernster Antrieb: Die Sorge um den Fortbestand einer kritischen und aufgeklarten Gesellschaft in einer Zeit der Mediendemokratie und eines auch kulturellen Wirtschaftsliberalismus.