Studienarbeit aus dem Jahr 2009 im Fachbereich Geschichte Europa - and. Lander - Mittelalter, Fruhe Neuzeit, Note: 2,3, FernUniversitat Hagen (Historisches Institut), Veranstaltung: Modul 5, Sprache: Deutsch, Abstract: Die Hausarbeit betrachtet die Baugeschichte Neu Sankt Peters von 1506 bis zur Gestaltung des Petersplatzes im 17. Jahrhundert. Ein Monument der Macht ist Sankt Peter nicht nur durch die Ausmaße seiner Formen, sondern auch durch die unsichtbaren, chaotischen Entscheidungsprozesse, die zu seiner heutigen Gestalt fuhrten#. Die Architektur Neu Sankt Peters ist im Renaissancestil, die Innenraume sind Barock gestaltet. Der Innenausbau fand zu Berninis Zeit statt und wurde maßgeblich durch ihn gepragt. Heute ist Neu Sankt Peter ein Gesamtkunstwerk, das neben seiner reinen Funktion als Gebaude mit Symbolfunktionen uberfrachtet ist. Das Gebaude dient als Gotteshaus der 'Erinnerung, d.h. Verinnerlichung, Ins-Innere-Zuruckrufen, sich zu Bewusstsein bringen'. Gleichzeitig verwendeten die Architekten eine Art kanonisierten Grundriss, d. h. die Kreuzform wurde bei jedem Entwurf variiert. Unter dem Aspekt der Machtentfaltung der jeweiligen Papste werden Michel-angelos und Raffaels Tatigkeiten als Architekten und Kunstler im Vatikan betrachtet, vornehmlich im Hinblick auf das Pontifikat Julius II.Michelangelo wird als Architekt fur Neu Sankt Peter und als Bildhauer fur das Grabmal Julius II dargestellt. Der Blick auf Raffael zeigt, dass dessen Rolle als Architekt fur Neu Sankt Peter sich auf einen nicht ausgefuhrten Entwurf beschrankt, den er auf Wunsch Papst Leo X. fertigte. Seine Fresken im Vatikanspalast, die Stanzen, hatten großen Einfluss auf nachfolgende Kunstlergenerationen. Michelangelo und Raffael haben durch Ihre Werke fast ort- und zeitgleich Weltruhm erlangt und galten schon zu Lebzeiten als Genies. Ein verallgemeinernder Geniebegriff ist dennoch nicht haltbar, da dieser Begriff zeit- und kontextabhangig ist. Im 15./16. Jahrhundert war die Auftragsvergabe fur Kunstwerke oder Bauvorhaben immer an das jeweilige Pontifikat und die Vorlieben des Papstes geknupft. Kunstwerke waren politisch motiviert. Ein neuer Papst konnte sich nur vom Vorganger absetzen indem er prachtigere Werke schuf und auf andere Kunstler zuruckgriff. Anhand einer Definition des Geniebegriffs soll gezeigt werden, dass die Verwendung und Bedeutung dieses Begriffs, Wandlungen unterworfen ist, die im Zeitgeschmack und in den politischen Bedingungen zu suchen sind. Aber es sind diese jeweiligen politischen Bedingungen, die die Entstehung und Forderung eines Genies erst ermoglichen.